Leverkusen Briefmarken und alte Schätze aus der fernen Mongolei

Leverkusen · Wenn Wilhelm Grundmann anfängt, von Briefmarken und den meist damit verbundenen historischen Briefen zu sprechen, fangen seine Augen an zu leuchten. Viele Briefe und rund 600 Marken, sagt er, kamen in vielen Jahren Sammelleidenschaft zusammen. Ein besonderer Schatz: Schriftstücke aus der Mongolei.

 Wilhelm Grundmann mit mit einen Brief aus China von 1918

Wilhelm Grundmann mit mit einen Brief aus China von 1918

Foto: umi

In der DDR aufgewachsen reiste der damals 18-Jährige in das Land zwischen Russland und China. Nach Überschwemmungen in dem großen Gebiet, habe der damalige Student von August bis Oktober beim Aufräumen helfen sollen, erzählt er. Das weckte seine Liebe zu Land und Leute.

1870 hatten Russen, 1909 die Chinesen die ersten Postämter gebaut. Und da Grundmann bereits seit seinem achten Lebensjahr Briefmarken sammelte, war das Ausleben der Passion für das Land, das flächenmäßig viermal so groß ist wie Deutschland, geboren. "Die Sammlung ist in Europa nahezu einzigartig", erzählt er stolz. Die meisten Sammler konzentrierten sich auf Poststempel aus der Hauptstadt, der heute 69-Jährige besitze aber auch viele Stücke aus den Provinzen.

Viele davon stammen aus dem 18. Jahrhundert - einer Zeit, in der es noch gar keine Briefmarken in ihrer heutigen Form gab. Ihren Platz nahmen zum Beispiel Poststempel und Versiegelungen ein. Der wahre Schatz aber sind keineswegs Stempel oder Jahrzehnte alte Marken. Die persönlichen Noten der Briefe durch die Menschen, deren Schrift noch heute zu lesen ist, sorgen für den ideellen Wert. "Dass sie getragen wurden, macht den Reiz aus", betont Grundmann. Noch heute (10 bis 17 Uhr) sowie Sonntag (10 bis 15 Uhr) können seine sowie hunderte weiterer Marken und Briefe in der gesamten oberen Etage des Forums begutachtet werden. Über 100 Sammlungen sind in 480 Rahmen ausgestellt, insgesamt fasst die Ausstellung rund 6000 Blätter. Alle Sammlungen gehören Privatmännern, dreiviertel davon sind Senioren.

Ein Umstand, der für die Situation der gesamten Gemeinschaft steht. "Da ist viel verloren gegangen in den vergangenen Jahren", betont Mitveranstalter Herbert Schumacher. Seiner Meinung nach liege das an der Verbreiterung des Freizeitangebots, das Internet und der PC seien zudem meist wichtiger. Immerhin: Rund 5000 Jugendliche sind in der Deutschen Philatelisten-Jugend organisiert. "Bei Senioren sind es 70000, in ganz Deutschland drei bis fünf Millionen", erzählt der Vorsitzende der Briefmarkenfreunde Leverkusen.

(brü)
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