Leverkusen Bürger empfehlen Flüchtlingsstandorte

Leverkusen · Der Aufruf des Sportbunds, Orte zur Flüchtlingsunterbringung zu nennen, hat gefruchtet: Eine Vielzahl von Ideen ging bereits ein.

So viele Flüchtlinge mussten die Städte 2014 neu aufnehmen
Infos

So viele Flüchtlinge mussten die Städte 2014 neu aufnehmen

Infos
Foto: dpa, jst fdt

Die Suche nach Flüchtlingsunterkünften ist fast zur gesamtstädtischen Aufgabe geworden. Der Sportbund rief am Mittwoch dazu auf, Ideen zu Räumlichkeiten vorzuschlagen, damit nicht noch weitere Turnhallen temporär zu Unterkünften umgebaut werden müssten. Die FDP-Fraktion hatte kurz zuvor die Stadt dies gefragt: "1.) Unter welchen Bedingungen wäre es möglich, die sog. Bullenklöster, die Wohntürme, die sich in Besitz von Bayer befinden, für eine Flüchtlingsunterbringung herzurichten? Was würde diese Herrichtung kosten? Wie viele Flüchtlinge könnte man dort unterbringen? 2.) Käme das Bürgerhaus in Wiedorf als Flüchtlingsunterkunft in Betracht? 3.) Gibt es leerstehende Büroräume in Leverkusen, die angemietet werden könnten?"

Zu den Bullenklöstern am Smidt-Kreisel waren Stadt und Bayer nach Begehung einig, dass sie wegen teils fehlender Installationen, aber auch rechtlicher Rahmenbedingungen (Stichwort: Seveso-Richtlinie) nicht geeignet sind (wir berichteten).

Kosten für Flüchtlinge: Die wichtigsten Antworten
Infos

Kosten für Flüchtlinge: Die wichtigsten Antworten

Infos
Foto: dpa, rwe lof

Aber es gibt noch viele andere Ideen von Leverkusenern für die Unterbringung von Flüchtlingen. Nach der Aufforderung des Sportbunds wurden bisher unter anderem diese Ideen genannt: • Sportcenter Boddenberg: Dort "sollte eruiert werden, ob nicht alternativ zwei der drei Tennisplätze genutzt werden können. Das Sportzentrum soll ohnehin abgerissen werden in 2015 zugunsten eines Bauprojektes. Den Baubeginn zu verschieben sollte zumutbar sein unter diesen Umständen", schreibt etwa Dr. Klaus Feldmann. • Ein Leverkusener, der neben weiteren Bürgern die Bullenklöster vorschlägt, betont: "Hier muss nur schnellstens wieder für eine funktionierende Wasser- und Stromversorgung gesorgt werden. Nach Auskunft von Fachleuten wäre das innerhalb von ca. 14 Tagen möglich." • aus der Nachbarstadt: "Wir haben in Burscheid das leerstehende alte Jugendzentrum. Vielleicht wäre das eine Alternative für Leverkusen", meldet Axel Jedamzik. • Schule Görresstraße mit Sanitärcontainern auf dem Schulhof. Hier allerdings soll nach den Sommerferien die Katholische Hauptschule Im Hederichsfeld vorübergehend untergebracht werden, deren Schulgebäude saniert werden muss. • Stadthalle Opladen, Containerdorf Schusterinsel, alte Schule Bergisch Neukirchen. • Vater-Jahn-Gaststätte Hardenbergstraße; daneben der ehemalige Getränkemarkt. • C&A-Gebäude und Woolworth-Gebäude (City C) • Kaufpark Fixheide und ehemalige Lackiererei nebenan • ehemals Kierdorf Borkumstr. • Gasthaus Boden, Heinrich-Brünning-Str. • noch nicht abgerissene Gebäude der Bahn in Opladen. • Gemeindesäle der Kirchen • Freibad Auermühle • Gebäude der ehemaligen Emaille-Abteilung von Bayer, Olof-Palme-Straße.

Jeden Vorschlag leitet der Sportbund an die Stadt. Deren Pressestelle zitierte gestern von Sozialdezernent Märtens: "Wir begrüßen die Vorschläge der Bürger und werden alle prüfen." Das wertet Sportbund-Geschäftsführer Thorsten Oliver Morig als "gutes Zeichen". Seine Kritik: "Es kommen immer weiter Flüchtlinge her, dafür bräuchte die Stadt einen Masterplan. Es heißt, es herrsche Politikverdrossenheit. Bestimmt auch deshalb, weil Bürger vor Tatsachen gestellt, statt einbezogen zu werden." Der Sportbund setze sich "mit jedem an einen Tisch, um Lösungen zu finden, wir werden aber nicht die Belange vieler unserer Mitglieder ignorieren".

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort