Leverkusen Bürger fordern Erhalt des Kulturangebots

Leverkusen · Mit einer Aktion vor der Rathausgalerie setzten Bürger ein Zeichen für die Kultur.

 "Weiter entdecken", "Weiter üben", "Weiter singen" - mit diesen Aufforderungen wollen Bürger die Kultur retten, trotz finanzieller Schieflage.

"Weiter entdecken", "Weiter üben", "Weiter singen" - mit diesen Aufforderungen wollen Bürger die Kultur retten, trotz finanzieller Schieflage.

Foto: Uwe Miserius

"Was machen die Leute da drüben?", fragen zwei Jugendliche und zeigen auf eine kleine Gruppe, die auf dem Platz vor der Rathaus-Galerie, ausgestattet mit einem Cajón, einen Tanz vorführt. "Wir wollen ein Zeichen für eine offene und starke Kultur setzen", erklärt Stefan Esser vom Jungen Theater Leverkusen. Die beiden jungen Leute wissen noch nichts von den vorgesehenen Kultur-Kürzungen in Leverkusen, zeigen sich schockiert und sind sofort bereit, ihre Unterschrift gegen die Sparmaßnahmen zu setzen. Die Aktion der Freien Kunstszene Leverkusen am Wochenende stand unter dem Motto "Kultur Rettung Leverkusen".

"Über Kürzungen beim Schloss Morsbroich kann man ja diskutieren, aber dass auch andere Bereiche betroffen sind, geht mir ein Stück zu weit", sagt Esser. Dass vor allem die Musikschule von den Kürzungen stark betroffen werden soll, versteht er nicht: "Die Leute, die momentan wirklich starke Angebote für musikbegeisterte Menschen erarbeiten, werden das in Zukunft auf Honorarbasis sicherlich nicht mehr machen."

Bei der Aktion vor dem Rathaus machen zunächst Ensemble-Mitglieder des Jungen Theaters und Tanztriebs mit einer Performance auf die aktuelle Diskussion um mögliche Einsparungen im Kulturetat aufmerksam. Zufällig sind Darsteller des Jungen Musicals Leverkusen vor Ort, die nochmals die Werbetrommel für ihr aktuelles Stück "Natürlich Blond" rühren wollen. Sie beteiligen sich sofort an der Petition: "Wir sind davon ja auch betroffen. Denn in Zukunft wird es Projektförderungen, wie wir sie manchmal wahrnehmen, bestimmt nicht mehr geben, sollte die Etatkürzung wirklich erfolgen", erklärt eine der Darstellerinnen.

Auch viele Passanten oder Gäste einer Eiscafé vor der Rathausgalerie beteiligen sich an der Aktion gegen die Sparpläne. "Meine Schwester und ich wohnen zwar in Odenthal, aber wir haben schon im Vorfeld von den Sparmaßnahmen gehört und online die Petition unterschrieben. Für uns Studenten ist es unverständlich, dass bei Kultur so stark eingespart werden soll", sagt ein junge Frau. Wer sich an der Petition beteiligen möchte, kann die auch online tun unter www.change.org, "Kulturrettung Leverkusen".

Das Wirtschaftsprüfungsunternehmen KPMG veröffentlichte im Februar einen Bericht, wonach die finanzielle Schieflage im Bereich des Kulturangebotes durch die Schließung des Museums Morsbroich, die Umwandlung eines Großteils der Vollzeitstellen der Musikschullehrer in Honorarkraft-Stellen und durch die Erhöhung der Ateliermieten des Künstlerbunkers geöst werden könne.

(hawk)
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