Leverkusen Bürgerliste: "Falsches Spiel um A 1-Brücke"

Leverkusen · Die Bürgerliste wirft den zuständigen Behörden Falschinformationen hinsichtlich des Zustands der maroden Autobahnbrücke über die A1 vor.

 Die Bürgerliste wirft den zuständigen Behörden Falschinformationen hinsichtlich des Zustands der maroden Autobahnbrücke über die A 1 vor.

Die Bürgerliste wirft den zuständigen Behörden Falschinformationen hinsichtlich des Zustands der maroden Autobahnbrücke über die A 1 vor.

Foto: Uwe Miserius

Das Architektenbüro Professor Sedlacek & Partner (PSP) wirbt auf seiner Internet-Homepage damit, neue Entwicklungen in der Beurteilung und Ertüchtigung von bestehenden Stahltragwerken angeregt sowie innovative Technologien im Brückenbau initiiert zu haben. PSP war demnach maßgeblich eingebunden in die Erarbeitung der neuen nationalen Regelungen für die Bemessung von Stahlbrücken, in die Überarbeitung der Richtlinie zur Stahlsortenauswahl von geschweißten Stahlkonstruktionen und in die Erstellung von europäischen Empfehlungen zur Beurteilung von bestehenden Stahltragwerken. Ein Top-Büro also.

2012 verfassten Sedlacek & Partner ein Gutachten für den Landesbetrieb Straßen.NRW, das sich mit dem Zustand der Leverkusener Rheinbrücke beschäftigte. Darin wird dem Bauwerk eine Lebensdauer von 15 bis 20 Jahren eingeräumt und gleichzig angeregt, mit der Planung eines Neubaus zu beginnen.

Das jedenfalls teilte Bürgerlisten-Fraktionschef Erhard Schoofs jetzt als Zwischenstand seines intensiven Aktenstudiums beim Land NRW mit.

Dann schüttelte er jedoch vehement den Kopf: "Normalerweise ist das eine klare Ansage eines renommierten Büros", teilte Schoofs mit. Nun habe es — aus den Akten ersichtlich — aber auch noch eine Hauptuntersuchung der Brücke gegeben, die Mitte Dezember 2013 nach einem halben Jahr Dauer angeschlossen worden sei.

"Und danach", bemängelt Schoofs, "weist die Brücke mit Note 3 einen Zustand aus, der sich gegenüber früheren Untersuchungen sogar als verbessert darstellt."

Bei einer Benotungsskala von 1 bis 4 habe das Bauwerk bereits mehrfach in der Vergangenheit eine 3,5 erhalten, was aber nie zu hektischen Aktivitäten geführt habe.

Jetzt jedoch spreche alles von einem unbedingt erforderlichen Neubau, trotz Note 3,0. "Es wird nun so getan, als ob die Brücke kurz vor dem Einsturz stünde", argwöhnt Schoofs. Aufgrund der Aktenlage sei dies aber völlig unbegründet. Die Behörden haben Schoofs zufolge den angeblichen Brückenzustand sogar als Vorwand genommen, die Arbeiten nicht europaweit ausschreiben zu müssen, da Eile geboten sei.

"Dies ist nach Aktenlage nicht zu erkennen", argumentiert die Bürgerliste, "und damit ist die umgangene Ausschreibung ein deutlicher Verstoß gegen geltendes Recht." Schoofs hat inzwischen ein Schreiben an die EU-Kommission diesbezüglich aufgesetzt.

Schoofs betont, er habe bei der Akteneinsicht mehrfach gefragt, ob dies tatsächlich der neueste Stand sei. Dies sei ihm nachdrücklich versichert worden.

Für ihn ist damit klar: Es wird ein falsches Spiel betrieben, um möglichst zügig die bevorzugte Brückenvariante durchzupeitschen und sich nicht mit einer möglichen Tunnellösung befassen zu müssen.

(RP)
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