Leverkusen Bürgermeile Hitdorf - mehr Fragen als Antworten

Leverkusen · Eine Beschlussvorlage der Stadt für die Bezirksvertretung lässt erkennen: Viel passiert ist bisher offenbar noch nicht.

Ein Bündel guter Nachrichten für Hitdorf hatte Leverkusens Baudezernentin Andrea Deppe erst im September vergangenen Jahres verkündet:"Bürgermeile Hitdorf" heiße das neue Konzept, das von der Bezirksregierung wohlwollend aufgenommen worden sei und als Fortschreibung des Projektes "Villa Zündfunke" unterstützt werde, hieß es damals. Damit sei das integrierte Handlungskonzept Hitdorf mit allen Elementen gesichert.

Ein halbes Jahr später steht fest: Zumindest einer der drei Bausteine des Konzepts wackelt gewaltig und droht komplett heraus zu brechen: das "Stromhäuschen". Das alte Trafohäuschen der Energieversorgung Leverkusen sollte "für ungestörte Beratungssituationen und kleinere Gruppen" umgebaut werden. Rund 286.000 Euro brutto hat die Stadt an Bau-und Planungskosten für die etwa 60 Quadratmeter umfassende Gesamtnutzfläche veranschlagt.

In einer Vorlage für die zuständige Bezirksvertretung, die in der kommenden Woche tagt, räumt die Bauverwaltung jetzt allerdings ein: "Das Schadstoffgutachten empfiehlt weitere Untersuchungen zur Klärung des Entsorgungsweges der schadstoffbelasteten Teile des Trafohauses". Zudem bedürfe es "einer zusätzlichen Erkundung des Dachs". Eine Sichtprüfung und Einsicht in alter Unterlagen nährten den Verdacht auf asbesthaltige Eternitplatten als Dacheindeckung. "Bei weiterer Bearbeitung besteht hier Handlungsbedarf", betont die Bauabteilung um Dezernentin Deppe.

Daher findet sich das Trafohäuschen auch nicht mehr in der Liste der Bausteine für das Konzept Bürgermeile, für die die Stadt im Sommer einen Antrag auf Änderung der Zweckbestimmung der bewilligten Fördermittel stellen will. Die Trauer darüber hält sich bei den Vereinen in Grenzen. "Auf das Stromhäuschen können wir gut verzichten", sagt Heinz Gladbach, Vorsitzender des Vereins "Leben in Hitdorf". Die anderen Bausteine (Villa Zündfunke und Anbau der Stadthalle) finden jedoch seine Zustimmung, ebenso die des Dachverbandes Hitdorfer Vereine: "Wenn das kommt, freuen wir uns sehr", sagt Vereins-Vize Ferdinand Feller.

Aber kommt es wirklich? Die Stadt schreibt in ihrer Beschlussvorlage zwar, sie wolle "den politischen Gremien im Herbst/Winter 2018" einen Baubeschluss vorlegen, macht aber deutlich: "Unter baufachlichen Gesichtspunkten weisen alle drei Gebäude Problemstellungen auf."

Die weitere Vorgehensweise, die ebenfalls aufgelistet wird, kommentieren Politiker unterschiedlicher Parteien hinter vorgehaltener Hand bereits als "offenes Eingeständnis des bisherigen Nichtstuns". Wenn es etwa heiße, "Abstimmung mit der Bezirksregierung über mögliche Rückforderungen bisher entstandener Planungskosten", könne man nur entgegnen: "Das hätte Frau Deppe mit einem Anruf in Köln schon längst regeln können."

(RP)
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