Leverkusen "Bullenklöster" ungeeignet für Flüchtlinge

Leverkusen · Bei einer Informationsveranstaltung am Mittwochabend warb der Oberbürgermeister um Akzeptanz der Nachbarn.

 Die Stadt Leverkusen hat mit dem Eigentürmer des Ex-Hotels "Neuenhof", Bebelstraße 56 (gelbes Gebäude), einen Mietvertrag für drei Jahre mit Option auf zwei Jahre Verlängerung abgeschlossen. Ab Mitte Dezember werden bis zu 30 Flüchtlinge einziehen.

Die Stadt Leverkusen hat mit dem Eigentürmer des Ex-Hotels "Neuenhof", Bebelstraße 56 (gelbes Gebäude), einen Mietvertrag für drei Jahre mit Option auf zwei Jahre Verlängerung abgeschlossen. Ab Mitte Dezember werden bis zu 30 Flüchtlinge einziehen.

Foto: Uwe MIserius

Die Stadt Leverkusen will ab Mitte Dezember 30 Flüchtlinge im ehemaligen Küppersteger Hotel "Neuenhof" in der Bebelstraße 56 unterbringen. Mittwochabend informierten Oberbürgermeister Reinhard Buchhorn und Sozialdezenent Markus Märtens über das Projekt und beantworteten auch gleich die Frage, warum die Stadt nicht die "Bullenklöster" (Bayer-Sternhäuser am Smidt-Kreisverkehr in Wiesdorf) für die Flüchtlingsunterbringung aktiviert.

Diese Häuser seien zu heruntergekommen, erklärte Sozialdezernent Markus Märtens, und keinesfalls in kurzer Zeit herzurichten. Zum Teil seien die Installationen ausgebaut. Das gute Äußere der Häuser täusche über den desolaten Zustand im Inneren hinweg.

Zurück zur Bebelstraße: Die meisten Nachbarn werden die Flüchtlinge gerne willkommen heißen, war der Tenor der städtischen Veranstaltung am Mittwochabend, zu der Oberbürgermeister Reinhard Buchhorn die direkten Nachbarn in den Ratssaal eingeladen hatte. Entsprechende Äußerungen wurden mit Applaus bedacht. Eingangs erläuterte Buchhorn, dass sich die Zahl der in Leverkusen aufgenommenen Flüchtlinge in den letzten zwölf Monaten auf über 730 Menschen nahezu verdoppelt habe. Rund 155 Flüchtlinge, die in Leverkusen leben, kommen aus Syrien.

Man werde am "Leverkusener Modell" - die Unterbringung von Flüchtlingen in regulären Wohnungen - festhalten, also keine Zeltstädte aufstellen und Container möglichst meiden, versicherte Buchhorn. Wegen des großen Zustroms bleibe es jedoch nicht aus, nach alternativen Unterbringungsmöglichkeiten zu suchen und Wohnraum in kurzer Zeit zu akquirieren.

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Foto: dpa, jst fdt

Die Stadt habe mit dem Eigentümer des ehemaligen Hotels einen Mietvertrag für drei Jahre mit Option auf zwei Jahre Verlängerung abgeschlossen. Notwendige Umbauarbeiten seien im Gange. Caritasverband und Flüchtlingsrat betreuen die Flüchtlinge.

Weshalb erst über die Hotel-Unterkunft entschieden und dann öffentlich informiert werde, fragte ein anderer Mann. "In dem Fall hatten wir keine Wahl", erklärte Buchhorn. Prinzipiell habe der Mann Recht, und anderer Stelle werde man auch so handeln, denn die Akzeptanz der Nachbarn sei wichtig. In diesem Zusammenhang betonte Rita Schillings (Flüchtlingsrat) die Bedeutung des nachbarschaftlichen Umfeldes.

Die Dringlichkeitsentscheidung zum Mieten des Hotels wurde von den Fraktionsvorsitzenden Thomas Eimermacher (CDU) und Peter Ippolito (SPD) unterschrieben - stellvertretend für den Stadtrat.

Wie es um die Sicherheit der Flüchtlinge und der Nachbarn bestellt sei, fragte ein Bürger. Man werde alles dafür tun, lautete die Antwort Buchhorns, "damit die Menschen bei uns sicher sind". In der neuen Flüchtlingsunterkunft werden rund um die Uhr Vertreter der Stadt oder der Caritas vor Ort sein.

Beim geringsten Vorfall werde eingegriffen - auch mit Polizeigewalt, sagte Buchhorn und schloss mit dem Appell, diese Menschen willkommen zu heißen, um ihnen den Einstieg in ihr Leben in Sicherheit und Frieden zu erleichtern und nicht zuletzt gemeinsam dem Ruf Leverkusens als bunte und tolerante Stadt gerecht werden. Kritik an der Flüchtlingspolitik kam von der rechtspopulistischen Pro NRW.

(gkf)
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