Leverkusen Busbahnhof - Dach soll erst 2019 stehen
Leverkusen · TBL verzichten aus Kostengründen auf einen Generalunternehmer und schreiben die Projektteile nun einzeln aus.
Es ist das Herzstück des zurzeit im Bau befindlichen Zentralen Omnibus-Bahnhofes (ZOB): Das über 2000 Quadratmeter große Dach soll zukünftig die zehn inneren Haltepunkte der in einem langgestreckten Oval angelegten Mittelinsel überspannen. Darunter sollen ein Warteraum für Passagiere, ein Aufenthaltsraum für die Busfahrer und Toiletten entstehen. Alleine für diesen Teilbereich des ZOB planen die Technischen Betriebe Leverkusen (TBL) Kosten von 1,9 Millionen Euro ein.
Doch während die Arbeiten am übrigen Areal gut im Zeitplan lägen, wie TBL-Chef Wolfgang Herwig auf Anfrage bestätigt, wird sich die Fertigstellung des Vorzeigedachs "nach bisherigem Kenntnisstand" auf die erste Jahreshälfte 2019 verzögern. Das Problem: Offenbar will niemand die anspruchsvolle Konstruktion aus Stahlträgern und einem einer Lkw-Plane ähnlichen Kunststoff-Gewebe bauen, zumindest nicht zu dem von den TBL veranschlagten Preis. "Es ging nur eine sehr begrenzte Anzahl von Bewerbungen ein", sagt Herwig und betont dabei das Wort "sehr". Wie viele genau es waren, mag er nicht verraten. Nur, dass selbst bei diesen wenigen noch welche von vornherein ausschieden, weil die Bewerbungsunterlagen unvollständig waren.
Darum habe man sich nun entschieden, die Ausschreibungsmodalitäten zu ändern: Statt das Dach und die darunter geplanten Bereiche wie Aufenthaltsräume und Toiletten als Gesamtprojekt an einen Generalunternehmer zu vergeben, soll es jetzt in verschiedene Einzelaufträge aufgesplittet und entsprechend ausgeschrieben werden. Die TBL hofft, dadurch mehr Bauunternehmen für eine Mitwirkung an dem Projekt interessieren und Bewerbungen einsammeln zu können. Zudem könnten die Kosten für den Generalunternehmer eingespart werden. Herwig hofft, dass sich dadurch das Dach dann wieder im vorgesehenen Preisrahmen realisieren lässt.
Die Vergabe von Einzelprojekten an viele Baufirmen statt nur an einen Generalunternehmer bedeutet für die TBL-Mitarbeiter natürlich mehr Arbeit. Die verschiedenen Auftragnehmer müssen einzeln überwacht und miteinander koordiniert werden, das ist deutlich aufwendiger, als wenn man nur einen Generalunternehmer als zentralen Ansprechpartner hätte. Doch Herwig sieht die TBL dafür gut aufgestellt. Man regele das innerhalb des Teams, ist er zuversichtlich.
Ansonsten gingen die Arbeiten gut voran. Die Abbruch- und Tiefbauarbeiten seien "soweit fertig", so Herwig, auch die Baustraßen sind erstellt und die Energieversorgung Leverkusen (EVL) habe die notwendige Umlegung von Leitungen "weitgehend abgeschlossen". Nach dem Jahreswechsel beginnen die Arbeiten für einen neuen Abwasser-Sammler. Das bisherige Bauwerk liegt unter der Trasse, über die zukünftig der Rhein-Ruhr-Express (RRX) fahren soll. Das sei aber nicht zulässig, erläutert der TBL-Chef.