Leverkusen China rückt näher an Leverkusen heran

Leverkusen · Oberbürgermeister Reinhard Buchhorn unterschreibt dieser Tage in Wuxi den neuen Städtepartnerschaftsvertrag.

 Auch das alte Wuxi ist in der modernen Metropole noch zu finden.

Auch das alte Wuxi ist in der modernen Metropole noch zu finden.

Foto: Meier-Engelen

Innerlich mache sie Luftsprünge vor Freude, "dass das geklappt hat", sagt Hiltrud Meier-Engelen, Vorsitzende des Forums Wuxi-Leverkusen, und meint mit "das" die Städtepartnerschaft zwischen der chinesischen Millionenstadt Wuxi und dem im Vergleich dazu eher beschaulichen Leverkusen. Oberbürgermeister Reinhard Buchhorn ist mit einer Verwaltungs- und Wirtschaftsdelegation gestern nach China geflogen, um den Vertrag zu unterzeichnen.

 "Wuxi ist eine wahnsinnig große, moderne Stadt", sagt Hiltrud Meier-Engelen, Vorsitzende des Forums Wuxi-Leverkusen. Sie besuchte die chinesischer (Bald-)Partnerstadt bisher fünf Mal.

"Wuxi ist eine wahnsinnig große, moderne Stadt", sagt Hiltrud Meier-Engelen, Vorsitzende des Forums Wuxi-Leverkusen. Sie besuchte die chinesischer (Bald-)Partnerstadt bisher fünf Mal.

Foto: Hiltrud Meier-Engelen

Für Leverkusen ist es die neunte Städtepartnerschaft, Wuxi kommt auf mehr als doppelt so viele Partnerstädte. "Die Stadt ist in der ganzen Welt vernetzt. Der Wunsch, mit Leverkusen eine Partnerschaft einzugehen, kam von der chinesischen Seite, und ganz genau weiß ich immer noch nicht, was die Chinesen an Leverkusen spannend finden. Die schauen immer ganz erstaunt, dass Leverkusen nur 160 000 Einwohner hat", erzählt sie mit einem Lachen in der Stimme.

Möglicherweise liegt es an der Wirtschaft. Seit 2006 unterhält die chinesische Großstadt in der Provinz Jiangsu mit Leverkusen eine Wirtschaftspartnerschaft. "Lanxess hatte da sehr gute Verbindungen geknüpft", berichtet Meier-Engelen. "Damals war für eine Städtepartnerschaft angesichts der Finanzlage Leverkusens nicht das richtige Klima gegeben. Aber bisher haben wir den Kontakt auch ohne städtischen Finanzhilfe hinbekommen."

Buchhorn saß deshalb nicht allein im Flieger auf dem Weg ins mehr als 8000 Kilometer entfernte Wuxi: Neben Schuldezernent Marc Adomat, Uwe Bräutigam und Renate Helff von der Verwaltung reisten auch Manfred Herpolsheimer (Sparkasse), Frank Obermeier (Wirtschaftsförderung) und Chemparkleiter Ernst Grigat mit. Wären die Chinesen nach Leverkusen gekommen, "hätte einer nicht fehlen dürfen, der immer dabei ist", merkt Meier-Engelen an, "einer von der Partei. In China hat der Oberbürgermeister einer Stadt nicht so viel zu sagen wie der Parteisekretär."

Das wird sich Buchhorn wohl nicht von China abgucken wollen. Aber es gibt Dinge, die beide Seiten voneinander lernen können. "Die Chinesen sind zum Beispiel neidisch auf unser duales Bildungssystem", berichtet die ehemalige FDP-Ratsherrin. Deswegen freue es sie umso mehr, dass mit der Städtepartnerschaft und der gleichzeitig in dieser Woche fixierten Bildungsvereinbarung, "der Schüleraustausch möglich wird. Am Landrat-Lucas und am Freiherr-vom-Stein-Gymnasium wird schließlich Chinesisch unterrichtet."

Während der Oberbürgermeister bisher drei Mal in Wuxi war (in der Partnerstadt Ratibor fünf Mal, in Bracknell laut Stadt in den vergangenen Jahren einmal), hat Hiltrud Meier-Engelen auf fünf Reisen Zeit gehabt, Wuxi kennen zu lernen. "Es ist eine wahnsinnig große und moderne Stadt. Weil Touristen immer gefragt haben, wo denn der alte Kern sei, wurde der wieder installiert, so, wie man sich allgemein Städte in China vorstellt", erzählt die Leverkusenerin. "Mittlerweile gibt es auch kein Stromproblem mehr. Die Stadt ist abends wunderschön erleuchtet. Ein Bayer-Kreuz haben sie da aber nicht."

Hier Leverkusen auf einer Grundfläche von knapp 79 Quadratkilometern mit 160 000 Einwohnern, dort Wuxi auf 1623 Quadratkilometern und mehr als zwei Millionen Einwohnern allein im Stadtgebiet (Region Wuxi: mehr als vier Millionen). Leverkusen hat 84 Jahre Stadtgeschichte, Wuxi 3000 Jahre. Und doch hat Hiltrud-Meier-Engelen eine Gemeinsamkeit herausgefunden, die vielleicht auch die Leverkusener Delegation bei ihrem Besuch bis zum Wochenende zu spüren bekommt: "Vom Charakter her ist den Chinesen und den Deutschen dies gemein: Anpacken und was machen."

(RP)
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