Leverkusen CO-Pipeline-Info: 12 Protestler und deutliche Kritik von Anwohnern

Leverkusen · Ein Dutzend Protestler waren gestern Abend zur Bürgerhalle in Wiesdorf gekommen - um Flugblätter und Broschüren zu verteilen und ein Transparent hochzuhalten - Tenor all desen: "Stoppt die Bayer-Co-Pipeline." Gemeint war damit nicht nur die lange bestehende Leitung zwischen Leverkusen und Dormagen, sondern auch die seit Jahren heiß diskutierte (noch nicht in Betrieb gegangene) Kohlenmonoxid(CO-)Pipeline zwischen Dormagen und Krefeld.

 Es wurden keine Parolen skandiert gestern Abend vor der Bürgerhalle, die Gegner der CO-Pipeline zeigten deutlichen stillen Protest.

Es wurden keine Parolen skandiert gestern Abend vor der Bürgerhalle, die Gegner der CO-Pipeline zeigten deutlichen stillen Protest.

Foto: Ralph Matzerath

Anlass des Protests von Mitgliedern der Coordination gegen Bayer-Gefahren, der Initiative Umweltgewerkschaft Köln-Leverkusen, eines Hildener Kinderarztes und eines Angstbürgers, wie er sich selbst bezeichnete, war die Infoveranstaltung, zu der Covestro (ehemals Bayers Kunststoffsparte MaterialScience BMS) in die Bürgerhalle eingeladen hatte. Thema drinnen: die CO-Leitung im neuen Rheindüker.

Im März hatte die Behörde den Bau des Rohrleitungstunnels unter dem Rhein zwischen Chempark Wiesdorf und Köln genehmigt. Der Chemparkbetreiber Currenta hatte den Bau beantragt, um den alten Düker durch einen begehbaren Rohrleitungstunnel, in dem Schäden leichter entdeckt und behoben werden können, zu ersetzen.

Über das Rohrleitungsbündel werden Rohstoffe und Energien zwischen den Chempark-Standorten Dormagen und Leverkusen transportiert, dazu gehört auch das umstrittene Kohlenmonoxid (CO). Für diese Verlegung ist ein weiteres Plangenehmigungsverfahren erforderlich. Im Sommer hatte damals noch BMS die entsprechenden Unterlagen zur Verlegung bei der Bezirksregierung eingereicht. Derzeit prüfe die Bezirksregierung noch diese Unterlagen, sagt Covestro jetzt.

Damals hatte BMS den Bürgerinfoabend bereits angekündigt. Gestern diskutierten rund 60 Leute - Covestro- und Currenta-Vertreter und Interessierte beziehungsweise Anwohner nach einem 45-Minuten-Vortrag zu Dükerneubau und Pipeline-Strecke Leverkusen-Dormagen von Martin Wolf (Covestro) und Uwe Wittka (Currenta).

Auch im Saal wurden durchaus kritische Stimmen laut. Mancher klagte, er fühle sich falsch informiert. Die unterschiedlichen Sichtweisen aufs Thema wurden etwa an der Diskussion über ein TÜV-Gutachten zu den Ergebnissen einer Rohrleitungsprüfung im derzeitigen Düker vom Frühjahr deutlich.

Bei Prüfung und Gutachten war es um die Frage gegangen, ob der derzeitige Düker trotz gewisser Korrosionsstellen noch sicher ist. Covestro sagt: Ja - die Kritiker sagen: Der Düker roste, die Sicherheit, dass kein CO-Gas austrete, sei nicht mehr gegeben.

(RP)
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