Leverkusen CO-Pipeline: Leverkusener klagt gegen die Bezirksregierung

Leverkusen · Der Leverkusener Gottfried Schweitzer hat gegen das Land NRW geklagt. Dabei geht um den "sofortigen Stopp" der Kohlenmonoxid-Leitung von Dormagen nach Leverkusen.

Leverkusen: CO-Pipeline: Leverkusener klagt gegen die Bezirksregierung
Foto: Miserius, Uwe (umi)

Der Covestro-Konzern, ehemals Bayers Kunststofftochter MaterialScience (BMS), ist als Betreiber der kritisierten Rohrfernleitung beim Prozess, der am kommenden Dienstag vor dem Verwaltungsgericht Köln stattfindet, beigeladen.

Schweitzer moniert in seiner Klage, dass Bayer/Covestro "durch ein 49 Jahre altes rostiges Stahlrohr" seit 2002 täglich das giftige Gas Kohlenmonoxid (CO) von Dormagen nach Leverkusen schicke, "zehn Kilometer weit, mit bis zu 18 Bar Überdruck und 3500 Kubikmetern in der Stunde. CO ist geruchlos, farblos - und lebensgefährlich. Das Einatmen von nur einem Zehntel Liter ist tödlich", betont er: "Je nach Wetterlage gibt es eine Todeszone von bis zu sechs Kilometer."

Im Februar 2015 hatte der Leverkusener Akteneinsicht bei der Bezirksregierung Köln erhalten. Die Durchsicht habe zu erschreckenden Ergebnissen geführt. Schweitzer: "Der ,Kathodische Korrosionsschutz' (KKS) funktionierte nie richtig. Der elektrische KKS soll und kann Rost vermindern, was gerade bei diesem Rohr, das unmittelbar im feucht-sandigen Ufer des Rheins circa 80 Zentimeter unter der Oberfläche verläuft, lebenswichtig ist." Der KKS sei deshalb gesetzlich zwingend vorgeschrieben. "Wenn er nicht funktioniert, darf die Leitung nicht benutzt werden." So habe unter anderem der TÜV im Januar 2013 angemerkt: "... ist ein kathodischer Schutz dieser Leitung im Mantelrohr nicht gewährleistet." Dies sei schon in früheren Jahren festgestellt worden.

"Allein diese Tatsache zeigt, wie fahrlässig Bayer und die Bezirksregierung mit gesetzlichen Umweltschutz-Auflagen umgehen." Eine Molchung (eine Sicherheitsprüfung, die die Wandstärke im Rohr misst) im Jahr 2001 habe "mindestens 202 Roststellen" festgestellt. Schweitzer: "Schon die Ergebnisse von 2001 hätten den CO-Transport von Anfang an stoppen müssen."

Eine weitere Molchung im Jahr 2011 sei "schwerwiegend fehlerhaft". Bei einer Freilegung zur Überprüfung der Molchungsdaten sei "an neun von 13 frei gelegten und nachgemessenen Roststellen der Rost um 25 Prozent und mehr, an zwei Stellen um über 100 Prozent mehr fortgeschritten, als der Molch angegeben hatte."

Covestro wollte sich unter Berufung darauf, dass der Konzern nur beigeladen sei, nicht äußern. Die Bezirksregierung konnte gestern zu dem Vorgang noch nichts sagen.

Die öffentliche Verhandlung findet am kommenden Dienstag, 19. Januar, ab 9.30 Uhr, im Verwaltungsgericht Köln, Appellhofplatz, - Eingang Burgmauer, Saal 160 -, statt.

(RP)
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