Leverkusen Commerzbank setzt auf starkes Filialnetz

Leverkusen · Geldinstitut bekennt sich zur "Präsenz vor Ort" und gewinnt mit kostenlosem Konto 740 neue Kunden hinzu.

Sorgen um ihre Arbeitsplätze müssen sich die 26 Mitarbeiter und zwei Azubis der drei Commerzbank-Filialen in Wiesdorf, Schlebusch und Opladen wohl vorerst nicht machen. "Die Commerzbank setzt - gegen den Branchentrend - auf ein flächendeckendes Filialnetz mit rund 1000 Standorten", betont Rafael Bachanski. Der 33-Jährige ist seit 2015 Leiter von Leverkusens größter Commerzbank-Filiale in Wiesdorf. Das Unternehmen investiere in neue Flagship- und City-Filialen und modernisiere verschiedene Standorte. "Das ist ein klares Bekenntnis zu unserer Präsenz hier vor Ort", ist der Diplom-Betriebswirt überzeugt, und fügt bei der Vorstellung der Jahresbilanz hinzu: "Wer viele Neukunden gewinnen möchte, der muss vor Ort sein."

Apropos Neukunden: Die drei Leverkusener Filialen haben im vergangenen Jahr 740 Konten hinzugewinnen können und zählen nun 21.700 einzelne Kunden, berichtet Bachanski. Das schreibt er vor allem dem kostenlosen Girokonto zu, das die Commerzbank anbiete. Das bleibe auch zukünftig unentgeltlich, versichert er. Besonders bei den Immobilienkrediten habe es einen starken Zuwachs gegeben: Verträge über 26,2 Millionen Euro konnten 2017 abgeschlossen werden, das gesamte Kreditvolumen umfasse nun 126 Millionen Euro, ein Plus von 20,5 Prozent. Die drei Commerzbank-Filialen verwalten aktuell Kundenvermögen in Höhe von 300,7 Millionen Euro.

Davon allerdings seien immerhin 112,9 Millionen Euro in quasi unverzinsten Produkten wie Festgeld, Tagesgeld oder auf Girokonten deponiert, kritisiert Bachanski. Dabei könnten auch in der derzeitigen Niedrigzinsphase ansprechende Renditen mit Geldanlageprodukten erzielt werden. So könne das unternehmenseigene Vermögensmanagement mit einer einkommensorientierten Anlage etwa fünf Prozent Rendite pro Jahr erwirtschaften. Bei der Zinsentwicklung in Europa sieht Bachanski bis Ende 2019 keine Anhebung der Zinssätze - obwohl bei den mittel- bis langfristigen Produkten die Zinssätze schon leicht angestiegen seien aufgrund der Anhebungen in den USA. "Der Veränderungsdruck im Bankensektor bleibt bestehen", muss auch Filialleiter Bachanski einräumen. Dem versuche die Commerzbank mit einer steigenden Digitalisierungsrate bei Unternehmensprozessen entgegenzutreten. "2016 waren 30 Prozent aller Prozesse digital, aktuell sind wir bei 50 Prozent und bis 2020 sollen es 80 Prozent sein", so Bachanski. Als ein Beispiel nennt er dabei den klassischen Freistellungsauftrag, der bisher noch vom Kunden unterschrieben werden muss. Zukünftig könne dieser auch mit einer TAN erteilt werden.

Bereits gut angenommen werde eine neue Immobilienbewertungs-App der Commerzbank, die etwa 200 Mal pro Tag genutzt werde. In Arbeit ist zudem eine Plattform für Geschäftsinhaber und Existenzgründer, die beide Personengruppen miteinander vernetzen und so bei der Suche nach Unternehmensnachfolgern helfen soll.

(RP)
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