Leverkusen/Köln Covestro hält am Standort Leverkusen fest

Leverkusen/Köln · Zur ersten Hauptversammlung der Bayer-Ausgliederung kamen knapp 300 Gäste.

 Ganz einsam saß gestern der erste Covestro-Vertreter auf dem großen Podium in der Kölner Messe .

Ganz einsam saß gestern der erste Covestro-Vertreter auf dem großen Podium in der Kölner Messe .

Foto: sug

Proteste und Gegenanträge gab es gestern nicht bei der ersten Hauptversammlung der Bayer-Ausgliederung Covestro, wohl aber einige spitze Bemerkungen. "Eine längere Leinwand habe ich noch nie gesehen", erklärte Thomas Hechtfischer von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), der dem noch jungen Unternehmen zu seinem Börsengang gratulierte. Dr. Clemens Scholl von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger ergänzte: "Die Halle erinnert mich an die ,Blues Brothers'", sagte er und zitierte aus dem Film: "Das ist eine große Scheune, Murph, die kriegen wir nie voll."

Tatsächlich waren nur knapp 300 Plätze in der Halle 9 der Kölner Messe besetzt, 200 davon Aktionäre. Bei der Bayer-Hauptversammlung am vergangenen Freitag saßen dort 3000 Zuschauer. Man habe nicht einschätzen können, wie viele Gäste zur ersten Hauptversammlung kommen würden, erläuterte ein Sprecher die für die Versammlung überdimensionierte Halle.

 Von links: Dr. Richard Pott (Aufsichtsratsvorsitzender), Patrick Thomas (Vorstandsvorsitzender), Frank Lutz (Finanzvorstand), Dr. Markus Steilemann (Vorstand für den Bereich Innovation), Dr. Klaus Schäfer (Vorstand für den Bereich Produktion und Technik)

Von links: Dr. Richard Pott (Aufsichtsratsvorsitzender), Patrick Thomas (Vorstandsvorsitzender), Frank Lutz (Finanzvorstand), Dr. Markus Steilemann (Vorstand für den Bereich Innovation), Dr. Klaus Schäfer (Vorstand für den Bereich Produktion und Technik)

Foto: Susanne Genath

Im Foyer konnten sich die Gäste ein Bild von den Produkten machen, die Covestro - ehemals Bayer Material Science - herstellt: beispielsweise Klebstoffrohstoffe für die Wundversorgung, LED-Lampen für industrielle Beleuchtung, Kunststoffe für Bekleidung, Taschen, Sportzubehör und den Automobilbereich.

Grundsätzlich war die Stimmung gut, denn das Unternehmen konnte für das erste Rumpfgeschäftsjahr - die letzten drei Monate vom Jahr 2015 - gute Zahlen vorlegen und den Anteilseignern eine Dividende von 70 Cent pro Aktie verkünden. "Im vergangenen Jahr haben wir nicht nur unsere Eigenständigkeit erlangt, die neue farbenfrohe Marke eingeführt und Covestro erfolgreich an die Börse gebracht, sondern auch unsere geschäftlichen Ziele erreicht", sagte Vorstandsvorsitzender Patrick Thomas auf Englisch. Die Übersetzung gab es im Versammlungsraum per Kopfhörer. "Wir sind sicher, dass wir von dieser Basis aus vor einer noch erfolgreicheren Zukunft stehen." Und zwar vom Chempark in Wiesdorf aus. "Wir planen derzeit nicht, unseren Standort in Leverkusen zu verlassen."

Finanzvorstand Frank Lutz verkündete, man sei beim "Mengenwachstum im Kerngeschäft exakt im Zielkorridor gelandet". Beim operativen Ergebnis vor Abschreibungen sei sogar ein besonders starkes Wachstum von 41 Prozent gegenüber dem Vorjahr zu verzeichnen. Der 90 Prozent der Bayer-Darlehen seien bis Ende Juni getilgt, so dass keine Abhängigkeit mehr bestehe.

(sug)
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