Leverkusen Covestro steckt 200 Mio. Euro in sein Werk in Tarragona

Leverkusen · Covestro, ehemals Bayers Kunststoffsparte MateriaScience, nimmt Geld in die Hand. Der Werkstoffhersteller will seine Produktion in Tarragona (Spanien) auch über das Jahr 2020 hinaus fortsetzen - und steckt 200 Millionen Euro in die Anlage, "um mit verschiedenen Maßnahmen die Kosteneffizienz und damit die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts zu erhöhen", teilte Covestro gestern mit. Zunächst soll dort eine eigene Chlorproduktion aufgebaut werden, um bei der Versorgung mit desem essenziellen Rohstoff unabhängig zu sein.

Außerdem will der seit rund zwei Jahren an der Börse notierte Konzern die Produktionskapazität der MDI-Anlage um 50.000 Tonnen auf rund 220.000 Tonnen pro Jahr erhöhen. MDI ist ein Hartschaum-Vorprodukt und dient als Dämmstoff, der etwa in Kühlschränken, aber auch in Gebäuden zum Einsatz kommt.

"Wir bekennen uns voll und ganz zum MDI-Markt und zu unserem Standort Tarragona. Durch die Steigerung der Produktionskapazität und den Aufbau unserer eigenen Chlorproduktion wird dieser Standort ein noch effizienterer und wettbewerbsfähigerer Teil unseres Netzwerks sein", fasste Covestros Vorstandschef Patrick Thomas zusammen. Und nannte diesen Zeitplan: Bis 2022 soll die Kapazitätssteigerung abgeschossen sein, Ende 2020 bereits die eigene Chlorherstellung an den Start gehen - bis dahin wird Chlor zugekauft. Wie die Nachrichtenagentur dpa berichtet, hatte Covestro Pläne zur Stilllegung des Werkes in Tarragona bereits im März ausgesetzt, weil die MDI-Nachfrage angestiegen war.

"Diese Investition ist ein weiterer Meilenstein in unserer bereits angekündigten, langfristigen Investitionsstrategie", ergänzte Vorstandsmitglied Markus Steilemann, der im kommenden Jahr den Briten an der Spitze des Konzerns ablösen soll. "Wir erwarten, dass die Nachfrage nach MDI das Angebot weiterhin übersteigen wird. Mit dieser Investition können wir das Wachstum unserer Kunden begleiten und gleichzeitig selbst organisch wachsen."

Dass Covestro auf MDI setzt, zeigt sich auch hierzulande: Derzeit verdoppelt das Unternehmen bereits die Kapazitäten an seinem Standort Brunsbüttel, um dort ab Ende 2018 jährlich bis zu 400.000 Tonnen MDI produzieren zu können.

(RP)
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