Leverkusen/Leichlingen "Crowd Funding" für Diepental-Rettung?

Leverkusen/Leichlingen · Die Diepental-Talsperre soll Erholungsraum bleiben. "Das ist für mich die derzeit wichtigste Option", versichert Leichlingens Bürgermeister Ernst Müller. Talsperren-Kämpferin Lea Becker sucht Mitstreiter für neue Aktionen.

 Naturschönheit Diepental: Wenn alle zusammenhalten, könnte die Rettung der Talsperre gelingen.

Naturschönheit Diepental: Wenn alle zusammenhalten, könnte die Rettung der Talsperre gelingen.

Foto: Uwe Miserius

Lässt sich über die in Deutschland relativ neue Finanzierungsform "Crowd-Funding" die Diepentalsperren-Sanierung bezahlen? Eine Million Euro wären mindestens nötig plus Geld für den weiteren Betrieb. Lea Becker, die Initiatorin von "Rettet die Diepentalsperre", will es versuchen. "So einfach aufgeben, das werde ich nicht", betonte die Leverkusenerin Becker gestern. Sie befürchtet, dass mangels Geld die Talsperre verschwinden wird.

Becker sucht jetzt Mitstreiter, die alle möglichen Finanzierungsmodelle untersuchen. Die Fragen sind etwa: Gibt es Zuschüsse vom Europäischen Parlament? (Das könnte der Leichlinger EU-Abgeordnete Herbert Reul sicher schnell klären). Helfen Einnahmen durch Feste? Gibt es andere Spender? Wer wäre überhaupt der Spendenempfänger? Springen Stiftungen ein?

Das in den USA populäre "Crowd Funding" will Lea Becker auch prüfen. Das Konzept dieser Finanzierung funktioniert meist so: Jemand präsentiert sich mit einer Idee und wirbt um Investoren. In den USA kommen bei solchen Internetaktionen auch mal zweistellige Millionensummen für ein Projekt zusammen. Etwa für die Entwicklung einer Handy-Uhr. Der Vorteil ist: Sind Investoren von der Idee überzeugt, dann werben sie auch für das Projekt. Viele kleine Summen machen dann Millionen Euro. Leichlingens Bürgermeister Ernst Müller sagte gestern: "Wenn jeder, der in Facebook als Unterstützer der Diepentalsperre auftritt, 500 Euro spendet, haben wir die Summe für den ersten Sanierungsschritt zusammen."

Die Zeit drängt. "Die Entscheidung zur Talsperre muss dieses Jahr fallen, länger akzeptiert die Bezirksregierung den Zustand nicht", erklärte Müller. "Für mich bleibt als wichtigste Option der Erhalt des Erholungsgebietes." Was saniert werden müsse, sei weitgehend bekannt. Deshalb brauche man keine Untersuchung. Die Talsperreneigner Halbach könnten dies allerdings alleine nicht bezahlen. Die Alternative zur Sanierung ist die Aufgabe der Talsperre und die Renaturierung des Murbachs. Was das kosten würde, ist offen. "Deshalb wollen wir dafür eine Machbarkeitsstudie", die der Wupperverband organisieren solle, sagte Müller. Monika Ebers, Sprecherin des Wupperverbandes bestätigte wie Müller gestern, dass eine Vorentscheidung zur Talsperre nicht getroffen ist.

Müller: "Wir könnten ja mal über eine genossenschaftliche Organisation der Talsperre nachdenken." Eines sei aber klar: "Mit Oberbürgermeister Buchhorn und mit mir sitzen recht arme Bürgermeister am Tisch." Bedeutet: Die Städte Leverkusen und Leichlingen könnten kaum bei der Talsperren-Rettung finanziell helfen.

(RP/url/top)
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