Leverkusen Das evangelische Opladen in 90 Minuten

Leverkusen · Die neue Ausgabe der Montanus-Schriftenreihe beleuchtet die Geschichte der Evangelischen Kirche in Opladen.

 Vorsitzender Reinhold Braun (2.v.li) mit den Autoren Michael Porr, (v.li), Ferdinand Hackländer, Brigitte Stahl-Hackländer, Michael Gutbier, Monika Klein und Jan Sting.

Vorsitzender Reinhold Braun (2.v.li) mit den Autoren Michael Porr, (v.li), Ferdinand Hackländer, Brigitte Stahl-Hackländer, Michael Gutbier, Monika Klein und Jan Sting.

Foto: Ralph Matzerath

Normalerweise gibt es einen oder manchmal zwei Referenten bei Veranstaltungen des Bergischen Geschichtsvereins. Zur Geschichte der Evangelischen Kirchengemeinde Opladen sprachen am Dienstagabend sechs Leute - ungewöhnlich, meinte der Vorsitzende Reinhold Braun bei seiner Begrüßung. Aber es war naheliegend, denn es handelte sich um die sechs Autoren, die jeweils einen Abschnitt der Gemeindehistorie für die Ausgabe 14 der Montanus-Schriftenreihe des Opladener Geschichtsvereins (OGV) erarbeitet hatten.

Im Januar, in dem die Gemeinde mit diversen Veranstaltungen ihren 150. Geburtstag feierte, erschien das Heft "Das evangelische Opladen". Das war Grundlage dieses gut 90-minütigen Streifzugs durch die Geschichte der Gemeinde, die 1864 mit Urkunde ihre Selbstständigkeit erlangte - vorher gehörten die evangelischen Opladener größtenteils zu Reusrath und zum Teil zu Bergisch Neukirchen.

Erste reformatorische Ansätze machte Michael D. Gutbier schon Mitte des 16. Jahrhunderts in Opladen aus. Der Vorsitzende des OGV, der ebenso wie das Katholische Bildungswerk Leverkusen Mitveranstalter des Abends in der ökumenischen Bildungsreihe "Opladener Gespräche" war, sprach über die ersten Jahre der Gemeinde, die eine evangelische Volksschule gründete, die zunächst sonntags als Gottesdienststätte genutzt wurde, bis 1876 die Bielertkirche fertiggestellt war.

Die Zeit zwischen den beiden Weltkriegen und die Jahre der Okkupation beleuchtete Jan Sting. Er betonte dabei, dass die Quellenlage in mancher Hinsicht dürftig sei, weil Unterlagen verschwanden oder vernichtet wurden. Mit Sicherheit konnte er sagen, dass die beiden evangelischen Pfarrer um Einigkeit in der Gemeinde bemüht waren, dass es aber sehr wohl beide Strömungen gab: die parteigebundenen Deutschen Christen und die Bekenntnischristen, eine kleine Gruppe um Pfarrer Friedrich Reiser, der unter Beobachtung der Nationalsozialisten stand.

Durch den Zustrom evangelischer Flüchtlinge aus dem Osten wuchs die Gemeinde enorm, was den schnellen Wiederaufbau des von Bomben zerstörten Kindergartens Humboldtstraße und bald weiterer Gemeinde- und Gottesdienstzentren notwendig machte. 1952 wurden Quettingen und Lützenkirchen, die zu Bergisch Neukirchen gehörten, nach Opladen umgemeindet. Es folgten zwei Jahrzehnte reger Bautätigkeit in Quettingen, an der Humboldtstraße, am Friesenweg und in Lützenkirchen.

Mit der Einrichtung einer sechsten Pfarrstelle und fünf Gemeindezentren war Anfang der 1970er Jahre der Höhepunkt der Kirchengemeinde erreicht, schloss Verfasserin Monika Klein ihren Beitrag. Das Pfarrer-Ehepaar Brigitte Stahl-Hackländer und Ferdinand Hackländer, seit 35 Jahren in Opladen, beschrieb den Zeitraum bis zur Gegenwart aus persönlicher Sicht.

Kirchenmusik ist ein Schwerpunkt der Opladener Gemeinde, deswegen hat sie im Montanus ein eigenes Kapitel, das Autor und Kantor Michael Porr im Zeitraffer vorstellte. Nachfragen aus dem Publikum galten vor allem dem evangelischen Friedhof und dem Verbleib der Pfarrergräber auf dem Birkenberg, die inzwischen verschwunden sind. Es waren Privatgräber, sagte Hackländer, die Gemeinde sei nicht über den Ablauf informiert worden, sonst hätte man zumindest die Steine an der Kirche erhalten können.

Das Montanusheft 14 "Das evangelische Opladen" mit vielen Abbildungen ist für 15 Euro beim OGV, im evangelischen Gemeindebüro und in der Buchhandlung Noworzyn zu erwerben.

(mkl)
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