Leverkusen "Das Lädchen" in Quettingen war einmal

Leverkusen · Das kleine Geschäft für Deko, Geschenkartikel, Schulbedarf hatte in dieser Woche den letzten Verkaufstag.

 Lädchen-Betreiberin Mila Grgic-Füser und Mitarbeiterin Gisela Thaeven verabschiedeten sich mit dem "Lädchen" aus Quettingen.

Lädchen-Betreiberin Mila Grgic-Füser und Mitarbeiterin Gisela Thaeven verabschiedeten sich mit dem "Lädchen" aus Quettingen.

Foto: Uwe Miserius

Die Lücke im kleinen Quettinger Zentrum ist nicht nur räumlich, die die Schließung des "Lädchens" in dem Stadtteil hinterlässt. In dieser Woche war der letzte Verkaufstag, und den gestalteten vor allem die Stammkunden für Lädchen-Betreiberin Mila Grgic-Füser sehr emotional: "Viele haben mir Blumen vorbeigebracht oder sind einfach reingekommen, um Danke zu sagen und gute Wünsche für die Zukunft abzugeben." Oder auch, um ihr Bedauern über die Schließung auszudrücken.

Elf Jahre ist es her, dass Grgic-Füser das Geschäft von ihrer Vorgängerin übernahm. Geschenk- und Dekoartikel, Schulbedarf, Papiterie, Lotto, Zeitschriften und Tabakwaren bot sie in dem Laden an der Quettinger Straße an. Wer eine Glückwunsch-, Trauer- oder Grußkarte brauchte, das Lädchen offerierte eine Auswahl. "Hier war es immer ein bisschen persönlicher, herzlicher, vertrauter als anderswo in großen Geschäften", sagt die Inhaberin. Sie und ihr Laden seien bisher auch eine richtige Anlaufstelle für ältere Leute gewesen, die sich auch einfach nur mal austauschen wollten. Bis zu 50, 60 Stunden pro Woche hat Grgic-Füser gearbeitet. Eine Stundenzahl, die ihr mittlerweile einfach zu viel geworden sie. "Und es wird tendenziell ja nicht weniger", betont die 53-jährige gebürtige Kroatin.

Als nun auch der Mietvertrag auslief, habe sie sich entschieden, diesen nicht mehr zu verlängern. Für die Kunden hat Mila Grgic-Füser sich bemüht, einen Nachfolger zu finden. Leider ohne Erfolg, bedauert die Geschäftsfrau und kommt noch mal auf die Lücke für Quetitingen zurück, die die Schließung ihres Ladens mit sich bringt.

Es ist nicht das einzige Geschäft, das auf der Quettinger Straße in jüngerer Zeit geschlossen hat. Beispiele: 2011 schloss quasi über Nacht die DaVinci-Apotheke (heute: Bäckerei Kraus), Anfang vergangenen Jahres machte die Familienbäckerei Ohlig zu, die seit 1927 in Quettingen ansässig war.

Auch der kleine Supermarkt gegenüber von Ohlig existiert nicht mehr. Der Quettinger Grill zieht seit mehreren Wochen in die Eisdiele neben dem Lädchen, das Haus, in dem der Grill derzeit untergebracht ist, steht zum Verkauf.

Ohlig hatte im vergangenen Jahr gesagt, die Schließung seiner Bäckerei mache ihm das Herz schwer. Und auch Mila Grgic-Füser fiel jetzt der Abschied von ihrem Quettinger "Lädchen" nicht leicht. Aber: Sich ganz zur Ruhe setzen will sie sich noch nicht. "Ich habe verschiedene Optionen, aber auf jeden Fall werde ich weniger arbeiten und mehr Zeit mit meiner Familie, vor allem mit meinen Enkelkindern verbringen", sagt Mila Grgic-Füser, die jetzt erstmal in ihre Heimat Kroatien reist.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort