Leverkusen Das läuft ja wie geschnitten Brot

Leverkusen · Brotprüfer Karl-Ernst Schmalz vom Institut für Qualitätssicherung von Backwaren (IQBack) testete rund 60 Sorten Brot aus 20 Innungsbetrieben der Kreishandwerkerschaft Bergisches Land. Der Geruch passte ihm dabei nicht immer.

Brot ist in Deutschland zwar ein Grundnahrungsmittel. Aber Brot ist nicht gleich Brot. Das wurde gestern deutlich, als Brotprüfer Karl-Ernst Schmalz vom Institut für Qualitätssicherung von Backwaren (IQBack) beim Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks rund 60 Sorten Brot aus 20 Innungsbetrieben der Kreishandwerkerschaft Bergisches Land testete. Zwei von insgesamt sechs Leverkusener Innungsbetrieben waren zur öffentlichen Prüfung in die Wiesdorfer Luminaden gekommen: Stefan Willeke, stellvertretender Innungsobermeister aus Lützenkirchen und Bruno Kohlenbach aus Bürrig schauten dem Prüfer über die Schulter.

Die Frage, warum die Betriebe ihre Waren überhaupt unter die Lupe nehmen lassen, beantworteten sie so: "Im Laufe der Zeit wird man leicht betriebsblind", sagte Kohlenbach. "Also ist es sinnvoll, seine Produkte durch außenstehende Fachleute bewerten zu lassen." Willeke ergänzte: "Wir arbeiten schließlich mit natürlichen Produkten, die sich von Tag zu Tag verändern und anders verhalten." Und Ralf Gießelmann aus Bergneustadt meinte: "Wir kämpfen nicht gegen-, sondern miteinander. Diese Brotprüfung bestätigt uns darin, dem Brot den Stellenwert zu geben, den es verdient hat."

Die Vielfalt deutscher Brote - zurzeit sind 3300 Sorten im Angebot - wurde im Vorjahr sogar als deutsches Kulturerbe anerkannt. Diese Vorzüge des weltweit einzigen Handwerks, das sich derart durch Qualität und Güte auszeichnet, gilt es durch solche Prüfungen zu zeigen und sich zugleich von industriell gefertigten Produkten abzugrenzen.

Die Brotprüfung ist in sechs Merkmale aufgeteilt. Unter anderem spielen Aussehen und Struktur des Brotlaibs sowie Elastizität des Teigs eine Rolle, beim Aufschneiden darf er nicht am Messer kleben bleiben. Dazu kommen Geruch und Geschmack. Der Geruch sollte zur Art des Brotes passen, Form und Aussehen ebenso, die Kruste muss fest sein. Das war gestern allerdings nicht immer der Fall, wie der Prüfer zum Beispiel an einem Dinkelkornbrot bemängelte. "Die Kruste ist unterbrochen, dort kann Feuchtigkeit leichter eindringen und Schimmelbildung fördern", kritisierte der gelernte Bäckermeister aus Bocholt, der als einer von drei Prüfern in Deutschland das Qualitätsbestreben seiner Kollegen grundsätzlich unterstützen möchte.

Für ihn als Tester sei besonders wichtig, vor solchen Tests gut zu frühstücken. "Wenn ich Hunger hätte, würde mir alles schmecken", sagte Schmalz, der auch privat sehr gerne Brot isst. Ob die Passanten gut gefrühstückt hatten, ist nicht bekannt. Jedenfalls waren sie von den gereichten Kostproben äußerst angetan.

(RP)
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