Fotos Das sagen Leverkusener zu teureren Knöllchen
Am 1. April ist das Falschparken teurer geworden, mindestens zehn statt bisher fünf Euro kostet nun das Knöllchen.
Gerd Gilles aus Pattscheid zieht lieber einen Parkschein bevor er kurz zur Apotheke geht, ärgert sich aber maßlos: "Es ist eine Unverschämtheit, was in Opladen passiert“, sagt Gilles. Dabei richtet sich sein Groll über die "Mafiamethoden der Stadt“ eher gegen die fehlende Kurzzeit oder das Abschleppen zur Reinigung des Platzes. "Als Rentner kann ich nicht riskieren, kein Geld einzuschmeißen.“
Am Parkplatz Kämpchenstraße wird freitags zur Reinigung des Platzes abgeschleppt, "da steht er Abschleppwagen schon um kurz vor 7 Uhr um die Ecke", sagt Gilles.
Sidgrid Müller ist auf dem Weg zu einem Termin ins Seniorenheim. "Ich muss häufig einen Parkplatz suchen, das ist oft schwierig, vor allem wenn Markt ist", sagt die Sprachtherapeutin. "Manchmal riskier ich es oder bin auch schonmal länger weg als ich bezahlt habe", sagt die Sprachtherapeutin, die froh um die Tiefgarage an ihrer Praxis ist. "Unterwegs hab ich auch keine Zeit, weiter weg zu parken, das geht von der Zeit für die Patienten ab."
Da hat es ein Autofahrer riskiert, an der Kämpchenstraße ohne Parkschei zu stehen. 2012 hat die Stadt Leverkusen 1.174.455,16 Euro an Knöllchen im "ruhenden Verkehr" eingenommen.
Seit Frühjahr 2012 müssen in ganz Leverkusen mindestens 50 Cent für einen Parkschein gezahlt werden - eine "Brötchentaste" wie in Leichlingen oder ein Stunde kostenfreies Parken wie bislang noch in Langenfeld wird es in Leverkusen nicht geben.
"Das hatte ich schonmal durchgerechnet und im Rat vorgestellt, da war man sich einig, dass man sich das nicht leisten kann", sagt Friedhelm Laufs, Leiter des Straßenverkehrsamts. Etwa eine Million Euro nimmt die Stadt im Jahr an Parkgebühren ein, "80 Prozent parken unter einer Stunde, dann hätte man fast keine Einnahmen mehr".
Kunden der Deutschen Bank können in der Birkenbergstraße umsonst parken. Das freut auch die anliegenden Geschäfte, da die Bankkunden häufig noch schnell anderes erledigen, wie Maria Georgoglku vom Gemüseladen "Der Grieche" zu schätzen weiß.
Am Opladener Platz gegenüber der Polizei hat Kerstin Munkel geparkt. "Das ärgert mich jetzt schon, dass ich für 50 Cent einen Parkschein ziehen muss, wenn ich nur kurz zum Metzger will“, sagt die Mini-Fahrerin. Eine Brötchen-Taste wie in Leichlingen würde sie sich wünschen – dann wäre sie auch zur Sparkasse in Opladen gefahren statt nach Küppersteg. "Aber da braucht man auch Glück, dass man nicht lange kreiseln muss oder einen langen Spaziergang macht.“ Dass Falschparker stärker zur Kasse gebeten werden, findet sie „unfreundlich. Dann sollte es wenigstens genügend Parkplätze geben“.
"Nicht prickelnd“ findet Hans Fey die neue Bußgeldregelung, zufällig kommt er genau pünktlich zum Opladener Marktplatz zurück als sein Parkschein abläuft. Auch ihn stört, dass man für schnelle Erledigungen keinen Kurzparkerschein ziehen kann: "Das sollte es schon geben, dass man für 20 Cent eine Viertelstunde parken kann.“
Die Verwarngelder für Autofahrer bei fehlendem Parkschein oder abgelaufener Parkzeit werden nach mehr als 20 Jahren angehoben.
Bei Überschreiten der erlaubten Parkdauer um bis zu 30 Minuten sind künftig 10 statt 5 Euro fällig. Je 5 Euro teurer werden auch längere Überschreitungen: 15 Euro für bis zu eine Stunde länger als erlaubt, 20 Euro für bis zu zwei Stunden, 25 Euro für bis zu drei Stunden und 30 Euro für noch längere Verstöße.