Leverkusen "Das stille Schloss" zieht ins Schloss Morsbroich ein

Leverkusen · Wenn im Museum Morsbroich die derzeitige Ausstellung "Drama Queens" mit inszenierten Werken aus der eigenen Sammlung am 15. Januar schließt, beginnt der Aufbau für die Präsentation mit Arbeiten des derzeit bedeutendsten belgischen Künstlers Hans op de Beek. "The Silent Castle", das stille Schloss, hat er seine Schau überschrieben, die ganz auf dieses Haus zugeschnitten ist. Mit sämtlichen Genres, Zeichnung und Malerei ebenso wie Skulptur, Film und Installation, wird er Stille schaffen, vor allem durch viel Teppichboden und die alles schluckende Farbe Grau. Farbe, Licht und Geräusche filtert er auf diese Weise heraus, um dem Besucher einen surrealen Eindruck zu vermitteln.

Museumsdirektor Dr. Markus Heinzelmann, der die Jahresplanung im Betriebsausschuss KulturStadtLev vorstellte, beschrieb die geplante Installation im Eingangsraum als Beispiel. Ein Sofa, umgeben von leeren Pizzakartons, Flaschen und Getränkedosen lassen vermuten, dass hier irgendjemand für Wochen oder Monate gelebt hat. Aber die einheitlich graue Farbe entzieht die Sicherheit des Gegenständlichen. Eine theatralische Ausstellung erwartet die Besucher also vom 12. Februar bis 30. April.

Vom 21. Mai bis Ende August, geht es um die aktive Mitarbeit des Betrachters. "Duett mit KünstlerIn" ist der Titel dieser Schau, die Partizipation zum künstlerischen Prinzip erhebt. Der erste Ausstellungsbeitrag ist bereits da. Das ist der Künstlerbrunnen von Jeppe Hein im Schlossvorhof, den man aus sicherer Entfernung betrachten kann, der aber erst interessant wird, wenn man ihn betritt. Im Gebäude wird der Besucher dann auf allen drei Etagen aufgefordert, sich auf unterschiedliche Weise aktiv an der Kunst zu beteiligen.

Damit bezieht sich das Museum Morsbroich auf seine Gründungshistorie als Ort der Avantgarde in den 1950er Jahren. Ein historisch-dokumentarischer Teil im Dachgeschoss soll die aktuellen zeitgenössischen Positionen in den beiden unteren Etagen ergänzen.

Für die Herbstausstellung (24. September bis Januar 2018) ist eine Retrospektive für den bekanntesten zeitgenössischen Künstler Polens, Miroslaw Balka, unter dem Titel "Die Spuren" mit konzeptionellen, abstrakten Werken geplant. Im Dachgeschoss wird dann am 13. Oktober eine Präsentation mit Druckgrafik von Georg Baselitz aus dem eigenen Bestand gezeigt.

In Leverkusen ist der größte Sammlungsbestand von Baselitz-Arbeiten zu Hause. Diese Ausstellung läuft bis April 2018, "so Gott will", schloss Heinzelmann seinen Bericht mit einem Stoßseufzer. Tatsächlich ist kein Gottesurteil zu erwarten, sondern die Leverkusener Politik und Verwaltung haben über die Zukunft des Museums im Schloss Morsbroich ab 2018 zu entscheiden.

(mkl)
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