Thema Pflege Das zweite Leben von Rollstuhl und Co.

Leverkusen · Pflegehilfsmittel wie Rollatoren, Toilettenstühle oder Pflegebetten werden besonders im letzten Lebensabschnitt wichtig. Doch was passiert mit ihnen, wenn der Patient sie nicht mehr benötigt? Wir haben in Sanitätshäusern nachgefragt.

 Spülmaschine für Rollstühle: Jens Bakker zeigt, wie die Pflege-Hilfsmittel gereinigt werden. Die Geräte nur einmal zu benutzen und dann zu entsorgen, sei nicht wirtschaftlich, sagt der Hygienebeauftragte.

Spülmaschine für Rollstühle: Jens Bakker zeigt, wie die Pflege-Hilfsmittel gereinigt werden. Die Geräte nur einmal zu benutzen und dann zu entsorgen, sei nicht wirtschaftlich, sagt der Hygienebeauftragte.

Foto: Jürgen Moll

Leverkusen Für alles gibt es heutzutage kleine Helferlein, die einem das Leben erleichtern sollen. Auch für Senioren, die im Alter mehr noch auf mechanische denn auf technische Helfer angewiesen sind, um trotz körperlicher Gebrechen am Alltag teilnehmen zu können. Manchmal hilft ein einfacher Rollator, der den älteren Herrschaften beim Gehen einen sicheren Halt verleihen soll, manchmal aber sind es Rollstühle und - wenn die Pflege intensiver wird - Toilettenstühle, Badewannenlifter oder gar Pflegebetten.

"All diese Hilfsmittel werden in der Regel bei den Krankenkassen beantragt und von Sanitätshäusern bereit gestellt", erläutert Marion Görtz vom Sanitätshaus Kleibaumhütter an der Mülheimer Straße in Leverkusen. "Wenn sie dann nicht mehr gebraucht werden, holen wir die wieder ab." Bei Kleibaumhütter seien vor allem Rollstühle, Badewannenlifter, Rollatoren und Pflegebetten stark nachgefragt. Sofern diese nach der Nutzung noch vollfunktionsfähig sind und wieder eingesetzt werden könnten, werden sie sorgfältig aufbereitet: Je nach Größe des Sanitätshauses besitzen die Spezialisten eine eigene Waschstraße, in denen die großen Hilfsmittel, wie etwa die Betten desinfiziert und ordentlich gewaschen werden.

Kleinere Häuser reinigen, zumindest die handlichen Geräte, wie Rollstühle und Rollatoren von Hand, mit Hochdruckreiniger, sagt Görtz. Kleibaumhütter besitzt keine eigene Waschstraße: "Badewannenlifter und Betten schicken wir zu den jeweiligen Herstellern, Rollstühle reinigen wir selber." Das Sanitätshaus Rahm am Gesundheitspark, hat eine eigene Waschstraße in Troisdorf, wo sie ihre Hilfsmittel hinschicken. Sind die Geräte gereinigt und desinfiziert, werden sie erneut vermietet.

Im besten Fall, bestätigt Jens Bakker, Hygienebeauftragter im Remscheider Sanitätshaus Goll und Schracke, Gesundheitspartner im Bergischen Land, sind diese Utensilien, die der Kunde dann meist bis zu seinem Lebensende in Gebrauch hat, mehrere Jahre im Einsatz. Bis zu fünf Einsätze stehen Rollstühle und Co. durch, ehe sie tatsächlich aussortiert und verschrottet werden. "Es kommt natürlich darauf an, in welchem Zustand die Sachen sind.

" Bei sogenannten Anti-Dekubitus-Matratzen, die den Wundliegedruck mildern sollen, ebenso wie bei Toilettenstühlen, sind die Hygienemaßnahmen von besonders hoher Bedeutung. "Wir arbeiten mit einer Art hochwertiger Spülmaschine, in der die Hilfsmittel mit einer Desinfektionslösung gereinigt und ausgespült werden." Rollstühle passen wunderbar hinein, ebenso Matratzen. Ein Waschgang dauert etwa zehn Minuten, dann werden die Sachen ein bis zwei Tage getrocknet.

"Natürlich hätte jeder gerne ein neues Gerät", sagt Bakker. Doch bei der steigenden Nachfrage und Fluktuation seien Neuanschaffungen nach einmaligem Gebrauch nicht wirtschaftlich. Auch der Transport der gebrauchten Hilfsmittel in andere Länder lohne sich nicht, auch wenn das Interesse durchaus groß sei.

(RP)
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