Leverkusen Der Defibrillator ist die letzte Rettung vor dem Herztod

Leverkusen · Plötzlich passiert es. Mitten im Leben, irgendwo auf der Straße. Da klappt einfach einer zusammen. Aber nicht die sommerliche Hitze ist schuld, sondern der plötzliche Herztod, verursacht durch Kammerflimmern. Ältere, Junge und Herzkranke sind betroffen, aber auch jene, die bislang gesund waren. "Kammerflimmern ist weltweit nach wie vor eine der häufigsten Todesursachen", sagt Dr. Wolfgang Hübner. Der Lützenkirchener war Facharzt für Allgemein- und Notfallmedizin und 20 Jahre als Rettungsarzt mit dem Rettungshubschrauber "Christoph 3" im Einsatz. Er informierte vor Zuhörern im Pfarrheim von Sankt Maurinus.

 Schon seit Frühjahr ist der Defibrillator, samt Rucksack und Schild in der Sparkasse Lützenkirchen installiert. Jetzt informierte Wolfgang Hübner über nähere Einzelheiten.

Schon seit Frühjahr ist der Defibrillator, samt Rucksack und Schild in der Sparkasse Lützenkirchen installiert. Jetzt informierte Wolfgang Hübner über nähere Einzelheiten.

Foto: Gabi Knops-Feiler

Die waren vor allem gekommen, um sich über den neuen Defibrillator zu informieren. Dieses Gerät, eine Art elektronischer Notarzt, hat der Werbering Lützenkirchen angeschafft und in den öffentlich zugängigen Räumen der Sparkassen-Geschäftsstelle installiert. Zu Beginn flimmerte ein kurzer Film mit dem Titel "Herz in Not - Keine Angst vor dem Defi" über die Leinwand. Er soll Berührungsängste mit dem Notfallhelfer abbauen. "Die Angst ist unbegründet", versicherte Hübner. Denn erstens gibt das vollelektronische Gerät genaue Anweisungen per Lautsprecher. Zweitens könne man einem Menschen, der nicht unter Herzflimmern leidet, keinesfalls schaden. Mit anderen Worten: Das Gerät reagiert nur dann, wenn das Herz tatsächlich aus dem Takt geraten ist und unregelmäßig zuckt. Ohne Strom würde es keinesfalls erneut in Gang kommen.

Schnelle Hilfe ist bei Kammerflimmern lebenswichtig. Kommt die nicht, sinkt die Überlebenschance des Betroffenen pro Minute um zehn Prozent. "Erst wird der Notarzt unter 112 informiert", erläutert Hübner das Vorgehen. Bis dahin müsse die Zeit genutzt werden, um sich nach einem so genannten automatisierten externen Defibrillator (AED) umzuschauen. Standorte seien durch ein grünes Schild mit einem weißen Herz und Blitz gekennzeichnet. Darüber hinaus zeige eine App deutschlandweit exakt jedes Gerät an. Während ein Helfer unterwegs sei, um den Defibrillator zu besorgen, beginne ein Zweiter mit der Wiederbelebung, also mit Herzdruckmassage.

Sei das alles nicht möglich - etwa weil kein Helfer in der Nähe ist - sollte man die Wiederbelebung so lange wie möglich selbst fortsetzen. Gelinge auch das nicht, müsse sich niemand einen Vorwurf machen. Hübner: "Einem Menschen, der vom Tod bedroht ist, kann man grundsätzlich keinen Schaden zufügen."

Info In einem Defikataster sind genaue AED-Standorte in Deutschland gekennzeichnet: www.definetz.com

(gkf)
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