Leverkusen Der kleine Prinz - eine reife Leistung

Leverkusen · Ein Schuljahr lang haben acht Mädchen und ein Junge geprobt. Gestern war Premiere.

 Junges Theater: Der Weg zur bühnenreifen Aufführung war machmal hart, aber alle Darsteller wollen mit der Schauspielerei weitermachen.

Junges Theater: Der Weg zur bühnenreifen Aufführung war machmal hart, aber alle Darsteller wollen mit der Schauspielerei weitermachen.

Foto: Miserius

Die Bühne des Jungen Theaters Leverkusen ist komplett mit weißen Tüchern ausgeschlagen, das Publikum sitzt mitten in der endlosen Sandfläche der Sahara, wo ein Pilot mit seinem Modellflieger notlandet und auf den kleinen Prinzen trifft. Es ist der Beginn von mehreren irdischen Begegnungen. Ein Kinder-Schauspielkurs der Jugendkunstgruppen hat eine Theaterfassung der bekannten poetischen Erzählung des französischen Autors Antoine de Saint-Exupéry auf die Bühne gebracht.

In dem Kunstmärchen, das in mehreren Begegnungen für Freundschaft und Menschlichkeit wirbt, spielen Bilder eine wesentliche Rolle. Die gibt es auch in dieser Aufführung, die passenden Zeichnungen werden jeweils an die Rückwand projiziert.

Ein Schuljahr lang haben acht Mädchen und ein Junge auf dieses Wochenende hingearbeitet und zuletzt auch hingefiebert.

Und dann soll nach drei Aufführungen alles vorbei sein? Oder wollen sie nach den Ferien einen weiteren Kurs anschließen? Heftiges Kopfnicken, alle haben Lust am Theaterspielen bekommen. Sie haben erfahren, dass es auch Durststrecken gibt, dass man sich aufeinander verlassen muss und dass Anstrengung erforderlich ist, um eine gute Aufführung zu schaffen.

Theaterpädagogin Verena Sander, die den JKG-Kurs leitete, das Stück passend für diese Besetzung bearbeitet und mit Assistenz von Inga Dreger inszeniert hat, forderte die Zehn- bis 13-Jährigen. Immer nur loben, das bringt keinen weiter, weiß sie als Schauspielerin aus Erfahrung. Die Nachwuchsdarsteller wollten schließlich etwas lernen und am Ende mit einem guten Gefühl auf der Bühne stehen.

Das konnten die Teilnehmer schon bei der Generalprobe, weil alle Rollen genau studiert waren, alle Ansagen und Aufgaben klar verteilt, bis zu den Zwischenszenen, in denen sie mit den Bühnenelementen spielten, um sie schließlich für die nächste Szene zusammenzubauen.

Gearbeitet wurde ausschließlich mit farbigen Polsterwürfeln, die anfangs unter weißen Tüchern verborgen, Sandberge in der Wüstenlandschaft markierten, in denen der Pilot nach seiner Bruchlandung auf den kleinen Prinzen trifft. Zu diesen als Zwischenszenen gestalteten Umbaupausen gab es Live-Musik.

Das ist das große Plus im Jungen Theater Leverkusen, das mit Stefan Esser einen Komponisten und Pianisten im Team hat, der akustisch Atmosphäre schaffen kann. Den Darstellern erlaubt das kurze Sammlungspausen, denn abtauchen ist nicht während dieser wundersamen Reise des Asteroiden-Prinzen. Alle Mitwirkenden sind die ganze Zeit auf der Bühne und damit für das Publikum sichtbar.

Sie haben gelernt, in der Rolle zu bleiben und aufmerksam denen zu folgen, die gerade dran sind und im Dialog mit dem kleinen Prinzen im Scheinwerferlicht stehen. Alles zusammen ergab eine runde, in sich geschlossene Aufführung ohne Unterbrechungen und Abschweifungen. Eine reife Leistung, an der das Publikum seine Freude haben kann.

Gestern war Premiere, heute und morgen findet jeweils eine weitere Vorstellung im Jungen Theater Leverkusen, Karlstraße 9a, statt.

Karten gibt es nur noch für heute, 13. Juni, um 18 Uhr. Eintritt acht, ermäßigt vier Euro.

(mkl)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort