Leverkusen Der Prinz sorgt für Kaiserwetter beim Zoch

Leverkusen · Strahlender Sonnenschein begleitet den Karnevalsumzug in Wiesdorf. Andreas I. heimst dafür das Lob ein.

So schön war der Zug in Leverkusen-Wiesdorf
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So schön war der Zug in Leverkusen-Wiesdorf

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Bürgermeisterin Eva Lux hielt es dick eingepackt im prallen Sonnenschein nicht lange aus. In der ersten Kurve legte das Mitglied des Landtags auf dem Wagen bereits ihre Jacke beiseite, bevor sie gut gelaunt weiter Kamelle verteilte. Die Verantwortung für das Kaiserwetter schrieb sich der Prinz auf die Fahne. "Das hab ich für den Zoch so bestellt", sagte Andreas I., der nach 72 Veranstaltungen in drei Tagen am Sonntag seinen Platz im letzten Wagen des Wiesdorfer Karnevalsumzugs einnahm. "Es ist anstrengend aber es macht einen Riesenspaß, wenn einem die Leute herzlich und ehrlich zujubeln", sagte Andreas. "Das werde ich mein Leben lang nicht vergessen."

Der Wiesdorfer Umzug stand unter dem Motto "Dä Äädball drieht sich wigger - mir trecke wigger". Ob der Zoch, an dem rund 2400 Jecken in 70 Wagen, Tanzcorps, Musik- und Fußgruppen aktiv teilnahmen, überhaupt stattfinden würde, stand lange Zeit auf der Kippe. Der Prinz war froh, dass es am Ende so kam. "Ich finde es toll, dass es zwei Hauptzüge gibt und will das nicht bewerten. Ich trenne nicht zwischen Wiesdorf und Opladen", sagte Andreas I.

Zugleiter Günter Becker sah es "mit einem weinenden Auge", dass nur wenige Wagen direkt Bezug auf das diesjährige Motto nahmen. Der Stimmung tat dies aber keinen Abbruch. Die KG Rote Funken drehten einen Äädball auf ihrem Mottowagen und setzten ihm eine jecke Mütze der KG auf. Und die Karnevalsfreunde Manfort ließen auf ihrer Weltkugel vor allem das Sportjahr 2014 noch mal Revue passieren. Der Superbowl und das 7:1 der deutschen Nationalmannschaft im Halbfinale der Fußball-WM gegen Gastgeber Brasilien wurden thematisiert.

Besonders liebevoll gestaltete Familie Spiegel, die zum 30. Mal am Zug teilnahm, ihren Wagen ("Kinder sind unsere Zukunft") als Wickeltisch und ihre Kostüme als Babys. "Die müssen ja unsere Rente bezahlen", sagten Hans und Marlies Spiegel mit schelmischem Grinsen. Beide fiebern dem 33. Zoch (drei Mal elf) entgegen. "Dann komme ich zwar bestimmt mit dem Rollator, aber hauptsache dabei", sagte Marlies.

Kommunalpolitisch ging es auch teilweise am Straßenrand zu. Erika Raczek spielte mit ihrer Kostümierung auf die ungleiche Verteilung der Gelder zugunsten Opladens und der Neuen Bahnstadt an. "Wir sind auch noch da..." lautete der Schriftzug über den Schildern der anderen zehn Stadtteile.

Aus den Boxen auf dem Wagen der Wiesdorfer Rheinkadetten dröhnte kein politischer Unterton, dafür umso lautere Karnevalsmusik. Verantwortlich dafür zeichnete DJ Björn Kern. "Ich mache das im dritten Jahr. Es ist schon Stress, aber eben auch 'ne Menge Spaß", erklärte Kern, ließ "Us Kölsche Holz" laufen und zapfte sich augenzwinkernd das nächste Kölsch aus dem Fass. Die Besucher am Straßenrand tanzten fröhlich und schmetterten ein nie enden wollendes "Kamelleeeee" den Wagen entgegen. Neben reichlich Süßkram und Strüßjer brachten die Jecken auch herzhafte Salami-Snacks, Schlüsselanhänger und Toilettenpapier mit aufgedruckten Geldscheinen unters Volk.

Schön: Die Polizei meldete keine nennenswerten Zwischenfälle. Einzig 15 Fahrzeuge mussten am Morgen abgeschleppt werden, da sie trotz Warnschildern die Zugstrecke blockierten. "Bombastisch. So ein Wetter und solch einen Zug wünschen wir uns jedes Jahr", zeigte sich Zugleiter Günter Becker rundum zufrieden.

(RP)
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