Leverkusen "Der Streik-Berg in Leverkusen ist jetzt abgebaut"

Leverkusen · 53 Streiktage bei 64 Millionen Briefen und 3,4 Millionen Paketen täglich - durch den Tarifstreit bei der Post war ein großer Berg aufgelaufen. Der sei jetzt abgebaut, gab das Unternehmen gestern bekannt.

Noch vor wenigen Tagen sorgte ein Fall aus Haan für Aufregung: Dort, so hatte einen Leser unserer Zeitung berichtet, weigerte sich offenbar eine als Springerin eingesetzte Post-Mitarbeiterin, durch den Streik liegen gebliebene Sendungen auszutragen. Der Stammbote für seinen Bezirk habe gestreikt und sei derzeit in Urlaub. Sie dagegen habe nicht gestreikt und sehe es überhaupt nicht ein, jetzt die Arbeit mitzumachen, zitierte der Anwohner die Post-Mitarbeiterin. Bis dann die Rückstände von dem Stammboten abgearbeitet wären, könne es dauern, da sie sich im Lager bis unter die Decke stapeln würden, hieß es. Und ein Post-Sprecher räumte damals ein, der Abbau den liegen gebliebenen Sendungen sei nicht so gelaufen, wie man sich das erhofft habe.

Davon wollte eine andere PostSprecherin für Leverkusen gestern allerdings nichts wissen. Ja, im Raum Düsseldorf habe es vereinzelt Probleme gegeben, doch nach aktuellem Stand könne man klar sagen: Die Streik-Folgen sind beseitigt: "Auch im Raum Leverkusen haben wir keinerlei Überhänge mehr."

64 Millionen Briefe und 3,4 Millionen Pakete stellt die Deutsche Post nach eigenen Angaben täglich zu. Bei 53 Streiktagen war also unausweichlich, dass eine Vielzahl von Sendungen liegen bleiben würde - auch wenn das Unternehmen stets betont hatte, 80 Prozent aller Briefe und Pakete erreiche trotzdem pünktlich am folgenden Tag den Empfänger.

Dafür hatte die Post zusätzliches Personal eingestellt, selbst Verwaltungs-Kräfte eingesetzt und sogar sonntags in einigen Bereichen ausgetragen. Und doch war es nicht gelungen, zu verhindern, dass sich in einigen Bezirken regelrechte Post-Berge anhäuften. Das hat auch die Post selbst nie bestritten.

Jetzt geht der Blick also nach vorn - was für Kunden, die Sendungen verloren haben wie etwa Zeitungen allerdings kein Trost sein wird. Denn sie brauchen sich keine Hoffnungen auf Ersatz zu machen. "Anders als im Express-Bereich, wo wir die termingerechte Lieferung garantieren, gibt es im normalen Brief-und Paketverkehr keinen Anspruch dieser Art", sagte die Post-Sprecherin. Der Streik gelte juristisch als "höhere Gewalt", dafür könne niemand haftbar gemacht werden.

In der Nacht zum 7. Juli endete der vierwöchige Poststreik offiziell. Bis zu 25 000 Mitarbeiter hatten sich im Ausstand befunden.

(RP)
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