Lerncontainer für Leverkusen Deutsch lernen in der Sprach-Box

Leverkusen · Der Lanxess-Konzern hat den Lerncontainer "Com-Box", der seit einem Jahr für Flüchtlinge in Wiesdorf im Einsatz ist, gekauft und nun der Stadt geschenkt.

 Markus Märtens (Stadt), Patrick Riedel (Verein "Integration von Flüchtlingen") und Silke Jansen (Lanxess, v. l.) durchtrennten das rote Geschenkband, mit dem die Kommunikationsbox eingepackt war.

Markus Märtens (Stadt), Patrick Riedel (Verein "Integration von Flüchtlingen") und Silke Jansen (Lanxess, v. l.) durchtrennten das rote Geschenkband, mit dem die Kommunikationsbox eingepackt war.

Foto: Ralph Matzerath

Seit einem Jahr wird auf dem Betriebshof der städtischen Job-Service Beschäftigungsförderung (JSL) in der Nähe des Stadtparks die "Com-Box" genutzt. Flüchtlinge können in dem mobilen Klassenzimmer ohne Lehrer Deutsch lernen. Der Chemiekonzern Lanxess hatte bereits die Miete für das erste Jahr übernommen. Nun kaufte er die Einrichtung in der Größe eines Containers für rund 15.000 Euro - und übergab sie der Stadt.

18 Rechner sind in dem mit viel Glas ausgestatteten Raum untergebracht. Die Bilanz nach gut einem Jahr der intensiven Nutzung fiel sehr gut aus, betonten alle Beteiligten. Nicht nur scheine das Konzept voll aufzugehen, die Einrichtung werde auch gerne und vor allem sehr lange genutzt.

"Zunächst hatten wir für jede Gruppe eine Dreiviertelstunde angedacht", sagte Sozialcoach Ralf Winterscheid von der JSL. "Doch die Menschen sitzen dort fast zwei bis drei Stunden - sehr konzentriert." 60 Männer und Frauen seien durch das Sozial- oder Arbeitsamt dem Job-Service zugewiesen. Sie kämen ein- bis zweimal in der Woche. Außerdem weitere Interessierte, die in dem Container die deutsche Sprache in Zusammenarbeit mit Ehrenamtlern lernen. Diesen Gespannen werde nur der Schlüssel übergeben, was problemlos funktioniere. "Wir hatten gedacht, dass es lange dauert, bis sich das Angebot herumgesprochen hat", erläuterte Winterscheidt. Doch schon nach drei Wochen sei der Raum voll ausgelastet gewesen.

Mittlerweile mischten sich immer mehr deutsche Wortfetzen in die Unterhaltungen auf dem Hof. Auch sei die Hilfe untereinander gut. Flüchtlinge, die schon etwas besser Deutsch beherrschten, griffen ihren Mitstreitern unter die Arme. Eine Hilfe, die sich durch alle Altersgruppen ziehe.

Zwar ist die "Com-Box", die deutschlandweit an sieben Standorten eingesetzt wird, für Erwachsene gedacht. Doch funktioniert sie auch bei Jüngeren. Erfunden hat sie der Verein "Integration von Flüchtlingen". "Die Box klappt nicht an jedem Standort so super wie hier", berichtete Vereinsmitglied Patrick Riedel. Ohne Hilfe von Stadt und Unternehmen sei es unmöglich.

Lanxess hat seit 2015 rund 75.000 Euro in die Unterstützung von Geflüchteten in Leverkusen investiert. Silke Jansen, Leiterin der Bildungsinitiative des Chemieunternehmens, erklärte beim Übergabe-Termin gestern, sie habe gedacht, der beste Weg zu einer schnellen Integration führe über einen Beruf. Es habe sich aber gezeigt: Es sei die Sprache, die vor allem stehe.

"Wir freuen uns, dass uns Lanxess dieses großzügige Weihnachtsgeschenk macht. So können auch in den kommenden Jahren viele Menschen Deutsch lernen", erklärte Markus Märtens.

(RP)
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