Leverkusen Bahn zieht Zaun von Bender bis Bahnhof

Leverkusen · Auf einer Informationsveranstaltung verriet die Deutsche Bahn einige ihrer Pläne für das Gelände rund um die Neue Bahnstadt Opladen. Neue Gütergleise werden Ende 2016 in Betrieb genommen - samt Entdröhnungsmaßnahmen.

 Diese Karten gibt einen Überblick über das neu gestaltete Gelände vom Gewerbegebiet im Süden bis zum neuen Geschäftsviertel im Norden und der neuen Wohnbebauung im Westen.

Diese Karten gibt einen Überblick über das neu gestaltete Gelände vom Gewerbegebiet im Süden bis zum neuen Geschäftsviertel im Norden und der neuen Wohnbebauung im Westen.

Foto: Neue Bahnstadt

Heike Balkenhoff ist ein wenig sauer: Die Bahn-Baumanagerin lässt deshalb das Gelände zwischen der Recyclingfirma Bender bis zum Bahnhof Opladen einzäunen. Aus Sicherheitsgründen: Obwohl schwere Laster rollen, Bagger die Gebäude abreißen und Bauarbeiter Schienen entfernen, spazieren Privatpersonen, teils ganze Familien mit Kindern, durch das Baugebiet. "Zu gefährlich", befand Balkenhoff als Vertreterin der "DB Netz" auf einer Informationsveranstaltung mit Bürgern. Dabei sei auch heute schon das Betreten des Geländes verboten. Das markante Vereinsheim des Bahn-Gartenbau-Vereins ist schon zerlegt.

Der Zeitplan Jetzt arbeitet sich die Abrissfirma langsam in Richtung Bahnhof vor, der im September als letztes Gebäude verschwindet. Dann ist das Areal auch frei zum Verlegen der Gütergleisstrecke "2324" (insgesamt 1200 Meter zwischen Lützenkirchener Straße und Fixheider Straße) an die Personenzugstrecke. Nach den Osterferien soll auch eine wichtige Hürde genommen sein: Dann soll der Planfeststellungsbescheid, quasi die Baugenehmigung, vorliegen. Ab 2018 soll das zwölf Hektar große Gebiet zwischen den heutigen Gleisen mit Wohnhäusern und Gewerbebetrieben bebaut werden.

Die Parkplätze Derzeit laufen Vorarbeiten. Gegenüber den alten Güterabfertigungshallen werden 130 Parkplätze angelegt. Sie sollen die P&R-Plätze ersetzen. Das Parken bleibt kostenfrei, versprach Balkenhoff.

Die Maßnahmen Am 16. Dezember 2016, zum Tag des Fahrplanwechsels, werden die neuen Gütergleise in Betrieb genommen. Schon im August 2016 lässt die Bahn Gummiplatten unter die Gleis im Bereich Brücke Rennbaumstraße verlegen. Diese "Entdröhnungsmaßnahme" soll den Anwohnern mehr Ruhe bringen. Auch an der Weiterführung der Balkantrasse wird gearbeitet. Sie wird an der Lützenkirchener Straße enden. Von hier aus geht der "Überland-Radweg" über die neue Bahnhofsbrücke weiter zur Wupper und dann zum Rhein. Im September soll über der Lützenkirchener Straße eine Brücke für die neue Güterzugstrecke gebaut werden. Die alte Steinbrücke für die Personenzugstrecke muss laut Bahn noch um die sieben Jahre durchhalten.

Die Bahnhofsbrücke Ende April lässt die Stadtfirma "Neue Bahnstadt" die fehlenden beiden Brückenteile auf die Pfeiler heben. Es folgt der Komplettausbau mit dem Bodenbelag, den Holzlamellen und den Handläufen samt Beleuchtung. In Richtung Bahnsteig werden bis Anfang Juni die Dachelemente verlegt. Die Brücke mit den Zugängen zu den Bahnsteigen soll Mitte des Jahres in Betrieb gehen, berichtete der zuständige städtische Brückenexperte Ulrich van Acken. Auf Opladener Seite sind die Test für die Aufzüge schon erfolgreich verlaufen. Auf Seite Lützenkirchener Straße wird es keine Aufzüge, nur Rampen mit sechs Prozent Steigung geben. "Das schaffen auch Rollstuhlfahrer", sagt van Acken. In diesem Bereich Werkstättenstraße/Lützenkirchener Straße wird im September ein Kreisverkehr installiert.

Die nächste Infoveranstaltung im neuen Bahnstadt-Büro (am Busbahnhof Opladen) ist für Mittwoch, 13. Mai, angesetzt. Schwerpunkt der Berichte von Bahnstadt-Geschäftsführerin Vera Rottes wird die Verkehrsplanung sein. Schließlich ist auch eine Umgehungsstraße "Neue Bahnallee" geplant, die parallel zur neuen Gütergleisstrecke zwischen Fixheider Straße und Rennbaumplatz verlaufen wird. Dazu wird der heutige Busbahnhof aufgegeben. Es entsteht ein neuer Busbahnhof. Er wird an der neuen Bahnhofsbrücke beginnen und sich in Richtung Fußgängerzone Bahnhofstraße ziehen. Die heutige Bahnunterführung samt Damm für die alte Gütergleisstrecke und dem ehemaligen Gelände von Bananen Pott sind dann schon verschwunden.

Eine Besonderheit: Ein bauliches Schmankerl ist die unscheinbare Brücke, die parallel zur Fixheider Straße über die Gütergleisstrecke führt und damit auch die Hauptzufahrt zur Recyclingfirma Bender ist. Zur 1909 erstellten Brücke fehlen der Stadt fast alle Unterlagen, was die Belastbarkeitsberechnungen nicht einfacher macht. Denn: Die Spezialfirma Colonia liefert an Bender schrottreife Transformatoren. Transportgewicht samt Laster: in der Regel bis 120 Tonnen; es war auch schon ein 160 Tonnen Brocken dabei. Inzwischen hat Colonia auch 200-Tonnen-Transporte beantragt. Die Stadt will die Brücke auch neu bauen, da die Bahn die Güterzugstrecke ohnehin in eine Baustelle verwandelt. Damit können mit den Baufirmen Synergieeffekte erzielt werden, hoffen die Bahnstadt-Vertreter Rottes und van Acken.

(RP)
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