Leverkusen Dezernent Stein streitet mit TBL-Chef Gerlich um Hafentreppe

Leverkusen · Von der Idee sind eigentlich alle angetan - doch jetzt sind sich Spitzenkräfte der Leverkusener Stadtverwaltung und der städtischen Technischen Betriebe (TBL) in die Haare geraten.

 Die Idee von der "Sitz-Treppe" im Hitdorfer Hafen gefällt, bietet aber auch Anlass zum Streit.

Die Idee von der "Sitz-Treppe" im Hitdorfer Hafen gefällt, bietet aber auch Anlass zum Streit.

Foto: bwerth

Es geht um den Vorschlag, die notwendige Erneuerung der maroden Hitdorfer Kaimauer mit dem Bau einer Panorama-Treppe zu verbinden. Ein Gedankenspiel, das auch Oberbürgermeister Reinhard Buchhorn zuletzt als interessant bezeichnet hatte.

Gleichwohl hat Leverkusens Finanzdezernent Frank Stein jetzt den TBL-Chef Reinhard Gerlich zu diesem Thema öffentlich kritisiert. Für die zuständige Bezirksvertretung I, in der das Projekt besprochen werden soll, hat Stein eine Stellungnahme abgegeben, die schwere Vorwürfe gegen Gerlich enthält. Unter anderem wird in dem Schreiben der Anschein erweckt, der TBL-Chef habe eine Indiskretion begangen oder zumindest nicht verhindert.

Wörtlich schreibt Stein: "Nicht akzeptieren kann die Verwaltungsspitze zunächst das Verfahren eines verfrühten Lancierens dieses in keiner Weise verwaltungsintern geprüften, geschweige denn abgestimmten Entwurfs der TBL an die Öffentlichkeit." Es hätte "geeigneter Vorkehrungen bedurft, es gar nicht erst dazu kommen zu lassen".

Stein, der Vorsitzender des TBL-Verwaltungsrates ist, bezweifelt auch, dass eine solche Idee finanziert werden kann. Die TBL seien gar nicht zuständig, theoretisch möglich wäre daher nur eine Realisierung durch die Stadt. Deren Etat biete aber keinerlei Spielraum.

Gerlich dagegen macht eine ganz andere Rechnung auf: Eine pure Sanierung der Kaimauer, für die es keine Zuschüsse gebe, koste mehr als 1,7 Millionen Euro. Die Sanierung mit Bau einer Treppe werde aber zu 80 Prozent vom Land bezuschusst, koste die Stadtso nur knapp 400 000 Euro. Auch eventuelle Denkmalschutz-Bedenken teilt Gerlich nicht. Er nennt als Beispiel die Hitdorfer Hochwasser-Schutzmauer, die nach einer Verklinkerung vom Denkmalschutz akzeptiert worden sei.

In einem Brief weist der TBL-Chef zudem den Vorwurf zurück, indiskret gewesen zu sein. Auch wenn die Sache früh an die Öffentlichkeit gelangt sei, habe es doch nur positive Reaktionen gegeben. Auch die Aussage, er sei gar nicht zuständig, kontert Gerlich: Die Kaimauer liege zwar nicht "im originären Zuständigkeitsbereich der TBL", er habe die Aufgabe aber übertragen bekommen, Sanierungsmöglichkeiten zu prüfen, da beim zuständigen städtischen Fachbereich "keine Fachingenieure dazu in der Lage sind".

Die Bezirksvertretung I tagt am Montag.

(RP)
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