Leverkusen Die andere Geschichte der Bundesliga

Leverkusen · Kuriose Geschichten tragen sich in der Fußball Bundesliga beinahe jede Woche zu. Von Haarverpflanzungen über Phantomtore machen diese Ereignisse den "Zirkus Fußball" erst komplett.

Dass das schon immer so war, weiß Heinz Höher (75) zu berichten: "Als wir beim Torwarttraining einen Knall und seltsames Zischen über unseren Köpfen hörten, sah ich auf dem benachbarten Basketballplatz nach. Dort hantierten drei Spieler mit einer Pistole und zerschossen die Körbe!"

Zusammen mit Sportjournalist Ronald Reng (43) stellte der gebürtige Leverkusener Höher am Donnerstag im "Stadioneck" das Buch "Spieltage — Die andere Geschichte der Bundesliga" vor. Als Trainer unter anderem des 1. FC Nürnberg und des VfL Bochum und Spieler der Werkself gehörte Höher lange zu den prägenden Gestalten des deutschen Fußballs.

Anhand des "Beispiels" Heinz Höher erzählt Reng die Geschichte der Bundesliga — der ehemalige Spieler und Trainer gewährt dabei Einblicke hinter die Kulissen. Im gut gefüllten "Stadioneck" nahe der BayArena wechselten sich Auszüge aus Rengs Buch und Erinnerungen Höhers an die Geburtsstunden der Bundesliga ab.

So sei einmal bei der Redaktion eines verfeindeten Sportjournalisten zu Höhers Zeiten als Bochumer Trainer ein Leserbrief eines erbosten Lesers eingegangen. In den Berichten über den VfL wechselten sich "schlüssige Argumentationen mit Passagen, welche im Zustand höchster Trunkenheit geschrieben sein müssen" ab. Der Brief sei zwar unter einem Pseudonym eingegangen, "geschrieben hatte ihn aber Heinz Höher", gab Reng zum Besten. "Wir sind natürlich total froh, dass Ronald Reng und Heinz Höher heute hier lesen", sagte Ulrich Wissing, Organisator und erster Vorsitzender des Fanclubs "Nordkurve12". Seit eineinhalb Jahren veranstaltet er Lesungen zum Thema Fußball. Frank Goosen, Ben Redelings und Reiner Calmund waren schon da und lasen Passagen aus ihren Büchern. Unterdessen streute das Bundesligaurgestein immer wieder Anekdoten ein, erzählte davon wie er Juri Judt (RB Leipzig) entdeckte und warum die Spieler früher aus Not Duschwasser tranken. Beim gut gelaunten Publikum kamen die Auszüge ausgezeichnet an, immer wieder wurden die unterhaltsamen Geschichten mit spontanem Applaus bedacht. Insbesondere der Revolver des Spielers kam noch einige Male zur Sprache. Als Trainer in Griechenland habe er sich die Waffe geliehen und sogar benutzt. Um sich einen griechischen Hooligan vom Leib zu halten habe er demonstrativ einen Ball zerschossen, erzählte Heinz Höher. "Der Präsident war aber wohl eher preußisch erzogen. Er sagte, in seinem Stadion dulde er keine Waffen."

(jim)
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