Leverkusen Die Armut unter Senioren in Leverkusen nimmt zu

Leverkusen · Die Zahl der älteren Menschen, die neben ihrer Rente Hilfe vom Staat benötigen, steigt. Verzeichnete die Stadt Leverkusen im Mai 2014 noch 1757 Bezieher von Grundsicherung, waren es ein Jahr später schon 1845 und im vergangenen Monat 1920 Menschen, teilt Stadtsprecherin Dr. Ariane Czerwon mit. "Der Anstieg ergibt sich aus der demografischen Entwicklung sowie aus der Entwicklung der Renten", erklärt sie.

 Auch in Leverkusen steigt die Zahl der Senioren, die neben der Rente Hilfe vom Staat benötigen.

Auch in Leverkusen steigt die Zahl der Senioren, die neben der Rente Hilfe vom Staat benötigen.

Foto: dpa, cas cul

Und er belegt die zunehmende Altersarmut. Denn die Grundsicherung wird nur Menschen über 65 Jahren gezahlt, deren Rente nicht ausreicht, um damit den Lebensunterhalt zu bestreiten. Außerdem einem kleinen Kreis an Personen, die schon in jüngeren Jahren dauerhaft erwerbsunfähig sind. Der Regelsatz für den allernötigsten Bedarf liegt zurzeit bei 404 Euro pro erwachsenem Hilfeempfänger plus Kosten der Unterkunft, Heizung und eventuellen Mehrbedarf.

Gründe für die Altersarmut gibt es den Sozialverbänden zufolge viele. Einige Senioren zum Beispiel können nach dem Tod des Ehepartners ihren Lebensunterhalt nicht mehr bestreiten, andere waren lange arbeitslos oder hatten Niedriglohnjobs. Und wieder andere waren bis zu ihrer Rente selbstständig, hatten aber nur ein geringes Einkommen, so dass sie wenig in die Rentenkasse einzahlen konnten.

Die Grundsicherung wurde im Jahr 2003 in Deutschland eingeführt, damit ältere Menschen keine Sozialhilfe mehr beantragen müssen. Denn viele schämen sich, zum Sozialamt zu gehen. Der Vorteil von Grundsicherung gegenüber Sozialhilfe: Bei der Sozialhilfe holt sich der Staat die Kosten, so weit es geht, von den Kindern zurück. Bei der Grundsicherung werden die Kinder nur dann zu Unterhaltszahlungen herangezogen, wenn eins von ihnen mehr als 100.000 Euro im Jahr verdient.

Trotzdem gibt es immer noch arme Rentner, die keine staatliche Unterstützung beantragen. Schätzungen für Leverkusen hat die Stadt hierzu jedoch nicht. "In welchem Umfang es Personen gibt, die einen theoretischen Anspruch auf Leistungen haben, aber nicht zum Sozialamt kommen, lässt sich nicht beantworten", sagt Czerwon.

(sug)
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