Leverkusen Die Hahns aus Hitdorf: eine schrecklich närrische Familie

Leverkusen · Mama ist im Karneval zu Hause, Papa auch und erst recht der achtjährige Kilian, der beim Sessionsauftakt auf dem Heumarkt in Köln tanzte. Nur Zwillingsbruder Lion legt derzeit eine närrische Pause ein.

 Kilian Hahn ist acht Jahre alt und schon ein echter Profi auf den Bühnen der Session: Der Hitdorfer tanzt im Tanzcorps "Echte Fründe", das in dieser Session das Kölner Dreigestirn begleitet.

Kilian Hahn ist acht Jahre alt und schon ein echter Profi auf den Bühnen der Session: Der Hitdorfer tanzt im Tanzcorps "Echte Fründe", das in dieser Session das Kölner Dreigestirn begleitet.

Foto: Heinz-Friedrich Hoffmann

Echt jeck: Schulfrei wegen Karneval - Kilian Hahn (8) musste am Elften im Elften nicht in der St. Stephanus-Grundschule die Schulbank drücken. Er war vom Unterricht befreit - "wegen Brauchtumspflege". Denn: Kilian tanzt im Tanzcorps "Echte Fründe" mit, das in dieser Session das Kölner Dreigestirn begleitet. So kam der Schüler der Klasse 2a in den wohl einmaligen Genuss, beim närrischsten aller närrischen Sessions-Starts in Köln dabei zu sein.

Den Auftritt vor tausenden feiernden Jecken und Fernseh-Kameras auf dem Heumarkt hat der junge Tänzer anscheinend noch gar nicht so richtig realisiert. "Hast Du denn kein Lampenfieber vor dem Auftritt vor so vielen Menschen gehabt", wird er gefragt. Er lächelt scheu, zuckt mit den Schultern und schaut seine Mama Sandra hilfesuchend an. Die berichtet dann, wie aufregend alles in Köln war. Die vielen Menschen, die vielen Kameras - das war schon ganz anders als bei "normalen" Auftritten.

Sandra Hahn kann das beurteilen, denn die 38-Jährige stand oft genug selbst mit den "Echte Fründe" auf der Bühne. Genau wie ihr Mann Uwe (41), der fast 20 Jahre als Tanzoffizier aktiv war. Erst mit seiner Schwester Astrid und später dann mit seiner Frau als Tanzpartnerin.

Am Rande: Kennengelernt haben sich die Eheleute Hahn erstaunlicherweise nicht im Karneval. Kilian kommt also aus einer schrecklich närrischen Familie. Nur sein Zwillingsbruder Lion behauptet im Brustton der Überzeugung: "Ich bin nicht lustig." Das heißt wohl soviel wie "Ich habe nichts für Karneval und Tanzen übrig". So ganz kommt das nicht hin, jedenfalls früher war das erstmal anders: "Die beiden sind schon als Zweijährige mit Windelhose auf die Bühne marschiert", erzählt die Mama lächelnd. Irgendwann habe Lion jedoch gemeint: "Ich will nicht mehr." Und das habe man respektiert.

Sein Zwillingsbruder Kilian ist ganz anders: Er hat offenbar die Karnevals-Gene seiner Eltern (und seiner Tante Astrid) im Blut. Sitzt er im Auto, muss Karnevalsmusik angemacht werden. Einmal in der Woche geht er zum zweistündigen Tanztraining. Die 45 sechs bis 16 Jahre alten Nachwuchstänzer werden von Mama Sandra Hahn sowie den beiden anderen Trainerinnen Sonja Gisbert-Jonen und Sabrina Gröning fit für die Sessions-Auftritte gemacht. Und das machen sie offenbar erfolgreich. Zuletzt gewannen sie den "Pänz-Pokal" der Roten Funken. Ob Kilian später genauso jeck als Tanzoffizier wird wie sein Papa, bleibt abzuwarten. Denn Uwe Hahn, der sich vor kurzem vom aktiven Tanzen verabschiedet hat ("Ich helfe nur noch aus, wenn jemand fehlt"), tanzte sogar einmal mit einem Bänderriss. Seine Erfahrung: "Wenn man auf der Bühne steht, ist alles vergessen."

Apropos Bühne: Neben dem Karneval hat Kilian doch noch ein anderes Hobby (genau wie sein Bruder Lion) - und das ist Treckerfahren bei Oma und Opa auf dem Bauernhof in Langenfeld.

(mw)
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