Hitdorf Die Kaimauer bröckelt

Hitdorf · Die Schutzwand im Hitdorfer Hafen muss saniert werden. Doch über das Wie ist noch nicht entschieden. Die Stadt erwägt in diesem Zusammenhang sogar, den Hafen zu kaufen.

Nur eines ist derzeit gewiss: Die Hitdorfer Kaimauer ist marode und muss saniert werden. Abseits dieses unbestreitbaren Fakts „gestaltet sich die Angelegenheit allerdings komplexer als wir dachten“, räumt Gerhard David vom Liegenschaftsamt der Stadt ein.

Vier Sanierungsvarianten

Die Mauer am Hitdorfer Hafen ist teils 100, teils 50 Jahre alt. Nun bröckelt sie, und die Spundwand rostet vor sich hin: von ursprünglich 13 Millimetern Dicke seien nach Angaben der Technischen Betriebe Leverkusen (TBL) stellenweise nur acht Millimeter übrig. Untersuchungen haben vier mögliche Sanierungs-Varianten zu Tage gefördert: Die alte Anlage könnte verstärkt werden (das wäre die teuerste Lösung); die Mauer könnte durch eine Böschung ersetzt werden (mit 500 000 Euro günstig, aber die alten, denkmalgeschützten Kräne müssten weg); eine neue Spundwand aus Stahl könnte hinter der alten errichtet werden (teuer, weil technisch höchst aufwändig); eine neue Wand könnte vor der alten gebaut werden. Letztere Variante favorisieren die TBL. Sie würde etwa zwei Millionen Euro kosten und bedarf einer Absprache mit dem Wasserwirtschaftsamt, weil der Querschnitt des Rheins verändert würde.

Aber die rund 180 Meter lange Kaimauer hat längst die rein bauliche Dimension verlassen. So klopfen David und Mitarbeiter die rechtliche Lage ab. Die Stadt übernahm im Zuge der Gebietsreform 1975 (mit der Eingemeindung Hitdorfs) einen Vertrag mit dem Wasserwirtschaftsamt. Der regelte und regelt bis heute, dass Leverkusen der Herr über den Hafen ist, der sich im Besitz des Bundes befindet. Vor diesem Hintergrund müsste die Stadt wohl die komplette Sanierung der Mauer zahlen. Daher wird einerseits nachgedacht, den Hafen zu kaufen. Damit würden sich im Anschluss vermutlich Fördergelder für die teuren Ausbesserungsarbeiten durch das Land gewinnen lassen, erläutert David. „Aber wir wissen noch nicht, ob und zu welchem Preis sich die Bundesrepublik davon trennen würde“, sagt der Verwaltungsmann. Andererseits sei auch die Kündigung des Vertrags denkbar. Dann wäre die Stadt aus der Sanierungsverantwortung, verlöre aber ihr Hafen-Hausrecht.

Entscheidung in 2009?

„Noch sind alle Optionen offen“, resümiert David die Lage. Damit ist nicht nur die Frage „Kauf oder Vertragskündigung“ gemeint, sondern auch die vier Sanierungs-Varianten. Womöglich werde gar ein zweites Gutachten über die Schäden an der Mauer eingeholt. In jedem Fall wird es weitere Gespräche mit Wasserwirtschaftsamt und Bezirksregierung geben. Eine Sanierung parallel zum Bau der Hochwasserschutzwand in Hitdorf sei unwahrscheinlich, weil eine Entscheidung wohl erst 2009 gefällt wird. „Daran schließt sich dann ein Planfeststellungsverfahren an, das rund ein Jahr dauern kann“, ergänzt David.

(RP)
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