Leverkusen Die Kita-Plätze werden zum Problem

Leverkusen · Gewarnt wurde schon lange – jetzt hat es Leverkusen, wie viele andere Kommunen, auch erwischt. Es fehlt an Kita-Plätzen für Über-Dreijährige. Mittlerweile werden in einigen Einrichtungen sogar Zeitverträge geschlossen.

 Gut ausgestattet sind die Leverkusener Kitas (wie hier am Feldsiefer Weg) in der Regel. Sorgen macht jedoch der Betreuungsschlüssel der Stadt.

Gut ausgestattet sind die Leverkusener Kitas (wie hier am Feldsiefer Weg) in der Regel. Sorgen macht jedoch der Betreuungsschlüssel der Stadt.

Foto: Uwe Miserius

Gewarnt wurde schon lange — jetzt hat es Leverkusen, wie viele andere Kommunen, auch erwischt. Es fehlt an Kita-Plätzen für Über-Dreijährige. Mittlerweile werden in einigen Einrichtungen sogar Zeitverträge geschlossen.

Die Wortwahl macht deutlich, wie dringend sich das Problem mittlerweile darstellt: "Aus unserer Sicht ist es aus pädagogischer und menschlicher Sicht verheerend, dass von vornherein feststeht, dass vielen Kindern im Alter von drei Jahren ein Kita-Wechsel planmäßig zugemutet wird."

Das sagt niemand anders als der Stadtelternrat, die Interessenvertretung der Eltern, deren Kinder im Stadtgebiet Leverkusen eine Kindertageseinrichtung (Kita) besuchen. Das Gremium wurde nach eigenen Angaben in den vergangenen Wochen von vielen Eltern und diversen Elternräten auf die Problematik des Abschlusses von nur noch befristeten Kinderbetreuungsverträgen in kürzlich neu eröffneten städtischen Kitas aufmerksam gemacht. Jetzt wendet es sich an die Politik.

"Bei den betroffenen Eltern herrscht insbesondere auch Unverständnis über die Kommunikationspolitik, da unterschiedliche Aussagen darüber getroffen worden sind, wie die zukünftige Verfahrensweise in Bezug auf die Auslastung der neu errichteten Kitas sein wird", bemängelt Oliver Faber, der Vorsitzende des Stadtelternrats.

Er will jetzt wissen: "Nach welchen Gesichtspunkten können Kinder auch über drei Jahre in der Kita verbleiben, und ist sichergestellt, dass den Kindern, die wechseln müssen, eine wohnortnahe Alternative mit der gleichen Stundenanzahl und Übermittags-Betreuung angeboten wird? Hier beantragen wir die Vorstellung eines schlüssigen Belegungskonzeptes für alle neu in Betrieb gegangenen Kitas."

Die Elternschaft Leverkusener Kita-Kinder beobachtet Faber zufolge zudem seit längerer Zeit eine zunehmende Verknappung des Personals an den städtischen Kindertageseinrichtungen. Auch sei "diesbezüglich ein großes Ungleichgewicht zwischen den verschiedenen städtischen Kitas festzustellen, heißt es in einem Schreiben an die Stadt und den Oberbürgermeister.

Weiter beklagt der Stadtelternrat: "Einerseits herrscht in diversen Kitas Personalnot durch unbesetzte Stellen, Langzeitkranke und schwangere Erzieherinnen mit Berufsverbot. Hier werden Aufgaben der Hauswirtschaftskräfte monatelang durch Erzieherinnen erledigt und Unterstützung bei den Eltern angefordert; Eltern werden gebeten, ihre Kinder zu Hause zu betreuen. In vielen Kitas bleibt keine Zeit mehr für Ausflüge und Projekte. Die Kinder werden nur noch verwahrt. Dies betrifft neu errichtete Kitas genauso wie die Etablierten."

Andererseits seien andere Kitas personell gut besetzt. "Hier wäre aus unserer Sicht ein temporärer Personalwechsel geboten, wenn dies durch andere Maßnahmen nicht gewährleistet werden kann", betont Faber. Die Stadt hatte unlängst eingeräumt, dass insgesamt 97 Betreuungsplätze für Kinder über drei Jahren im Leverkusener Stadtgebiet fehlen. Dies sei unter anderem dem Umstand geschuldet, dass "in den vergangenen Jahren dem Ausbau von Betreuungsplätzen für Kinder im Alter von unter drei Jahren Priorität eingeräumt worden ist." Bei den Gruppenumwandlungen seien Ü-3-Plätze weggefallen.

(RP)
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