Leverkusen Die Stadt pflanzt dieses Jahr 150 neue Bäume

"Ich finde die Kritik der Naturschützer gut", sagte gestern Oberbürgermeister Uwe Richrath (SPD) im Gespräch mit unserer Redaktion. "Ich bin keiner, der wilde Baumfällaktionen akzeptiert." Mit den Schreiberinnen des Offen Briefes (Bericht oben), Brigitte von Bonin und Martina Frimmersdorf, habe er schon mehrfach Kontakt gehabt. Das Abholzen beispielsweise an der Autobahnzufahrt Opladen habe einen ernsten Grund gehabt. Die Verkehrssicherheit der großen Bäume wollte niemand mehr garantieren. Dies habe Förster Karl Zimmermann bei einem Treffen mit den Naturschützerinnen an Fakten belegt.

Die derzeitigen Baumfällungen und die großflächigen Rodungen kann der Oberbürgermeister nur begrenzt beeinflussen. Zur momentanen Situation: Die Stadt Leverkusen hat seit 1. Dezember 141 Bäume fällen lassen. "Wir gehen da nicht willkürlich vor, für die Maßnahmen gab es immer fachliche Gründe", sagte Uwe Richrath. Im Gegenzug wird die Stadt dieses Jahr noch 150 Bäume pflanzen. Vergangenes Jahr ließ die Stadt allein an der (ausgebauten) Ringstraße in Hitdorf 50 Bäume setzen. Insgesamt besitzt die Stadt heute rund 30.000 Bäume.

Seit den spektakulären Fällungen der Pappeln am Rheinufer in Hitdorf ist die Stadt jedoch vorsichtiger geworden. Jede städtische Baumfällmaßnahme werde den Politikern in den Bezirksvertretungen zur Entscheidung vorgelegt, erinnert Richrath. "Natur liegt mir am Herzen", betonte er gestern und verwies auf sein Engagement auf Gut Ophoven. Jeder könne in seinem Garten im Kleinen etwas für mehr Natur tun. Richrath hat im eigenen Garten einige Bäume stehen, die er erhalten will, obwohl es wegen der Größe mit Nachbarn schon die ein oder andere Diskussion gegeben habe.

Auch angesichts der jüngsten Bauwünsche in Quettingen an der Feldstraße stellte Richrath fest: Leverkusen wachse. Viele junge Familien wollten hier wohnen. Dafür müsse es Bauland geben. "Wir werden also die Wohngebiete weiter verdichten müssen." Das sei durchaus ein Spagat zwischen genügend Grünflächen und ausreichendem Wohnraum. Das Abholzen am Bahnhof Opladen habe mit dem Abräumen der alten Gütergleisstrecke und den geplanten Wohngebäuden zu tun. In Wiesdorf gehe es am Busbahnhof um den Ausbau der RRX-Bahnstrecke. Bei allen Bauanträgen werde übrigens darauf geachtet, dass der Bauherr möglichst viel Natur erhalte oder beispielsweise heimische Gehölze verwende.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort