Leverkusen Die Wildschweine sind los

Leverkusen · Immer mehr Wildschweine sind in Leverkusen heimisch. Die Jäger sollen die Tiere stärker bejagen. Ein Grund dafür ist die Angst vor der afrikanischen Schweinepest.

 Wildschweinrotte auf der Gustav-Heinemann-Straße

Wildschweinrotte auf der Gustav-Heinemann-Straße

Foto: Ingolf Dorn

Die Leverkusener Jägerschaft ist dazu aufgerufen, die ansteigende Schwarzwildpopulation aktiv zu minimieren. Dazu riet am Mittwochabend bei der Jahreshauptversammlung der Jäger Amtsveterinär Dr. Kurt Molitor. Eine kleinere Population verringere die Infektionsgefahr durch die drohende afrikanische Schweinepest (ASP).

Der Anstieg der Wildschweinpopulation im Land macht sich auch im Stadtgebiet bemerkbar: Am Mittwoch gegen 8.30 Uhr überquerte eine ganze Wildschweinfamilie die Gustav-Heinemann-Straße, kurz vor dem Abzweig nach Alkenrath, wie Jäger Ingolf Dorn zum Beweis fotografisch festhielt. Weil es dem Schwarzwild an natürlichen Feinden in der Region fehlt, können sie sich - ohne das Einschreiten seitens der Jäger - weiter vermehren. Doch dies birgt Gefahren, wie Molitor bei der Versammlung deutlich machte. Zum einen verwüsten die Schweine, von denen im vergangenen Jahr landesweit 40.000 Tiere geschossen wurden, die Wälder und dringen auf der Suche nach Nahrung und Unterschlupf immer weiter in die Städte ein. Zum anderen steige die Ansteckungsgefahr mit der im Osten Europas bereits ausgebrochenen afrikanischen Schweinepest, umso größer die Population ist. "Ich möchte Sie daher motivieren, Wildschweine vermehrt zu schießen", appellierte Molitor eindringlich und betonte: "Wir befinden uns in der Präventionsphase." Eine Gefahr für den Menschen gebe es nicht. Die Pest könnte aber bei einem Ausbruch in Deutschland auch auf die Haus- und Mastschweine übergehen.

Durch die landesrechtliche Aufhebung der Schutzzeit für Schwarzwild sind die Jäger in ganz Deutschland dazu aufgerufen worden, den Wildschweinherden Herr zu werden. Zudem war Leverkusen bereits im Vorjahr Vorreiter bei der Befreiung der Trichinenprüfungskosten. Denn jedem Schwarzwild, das die Jäger schießen, werden Proben entnommen und auf verschiedene Parasiten und Viren untersucht. Die Kosten dafür trugen bislang die Jäger selbst, in Leverkusen wurden sie vor kurzem von der Stadt übernommen. Ab April wird dann der Bund für diese Kosten aufkommen.

Ralph Müller-Schallenberg, Präsident des Landesjagdverbands hatte weitere gute Nachrichten für die Versammlung. Mit der neuen Umweltministerin des Landes, Christina Schulze-Föcking (CDU), sei ein neues Landesjagdgesetz im Sinne der Jägerschaft machbar. "Das Gesetz wird jetzt erstmal wieder 'ent-Remmelt'. Es wird vielleicht ein Jahr dauern, bis der Mist von (Johannes) Remmel (Grüne) wegkommt, aber jetzt sind wir wieder auf dem richtigen Weg. Es macht Spaß, ins Umweltministerium zu gehen", sagte Schallenberg voll des Lobes für die kooperationsbereite Ministerin. "Wir Jäger werden nicht nur wieder ernst genommen, sondern auch gefragt, wo es hingehen soll."

Zum drohenden Verlust ihres Schießstandes (wir berichteten) hatte die Jägerschaft keine Neuigkeiten. "Wir sind weiter in Verhandlungen mit dem Verpächter", sagte Vorsitzender Stephan Kelter.

(RP)
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