Leverkusen Diskussion über die Museumsleitung

Leverkusen · Kulturpolitiker von CDU und Grünen fordern Neubesetzung im nächsten Jahr, SPD will noch beraten.

 Fritz Emslander

Fritz Emslander

Foto: Arnold, bu, um

Mit dieser Wendung hatte wohl niemand im Betriebsausschuss KSL gerechnet. Nachdem Bernhard Marewski den Antrag der CDU zur Museumsleitung erklärt und modifiziert hatte, ließ Dezernent Marc Adomat en passant die Vorstellungen der Verwaltung raus. Man wolle dem neuen Schloss-Vermarktungskonzept des Museumsvereins folgen, das vorschlage, eine frei werdende Kuratorenstelle nicht wieder zu besetzen. Zumal der Oberbürgermeister ja zum 1. Januar einen Eventmanager einstellen wolle, der sich in Abstimmung mit der Museumsleitung um die Vermarktung des kompletten Ensemble Morsbroich kümmern soll. "Wir müssen den Eventmanager ja kompensieren." Das habe ihm der Oberbürgermeister mit auf den Weg gegeben.

Sie sei schon sehr erstaunt, dass durch die Hintertür offengelegt werde, dass man einen Museumsleiter einsparen wolle, stellte Ausschussvorsitzende Roswitha Arnold (Bündnis 90/Die Grünen) fest. Den Museumsleiter einzusparen sei keine Überlegung im Konzept, das zur Stärkung des Museums entwickelt worden sei. Da könne man einen Kunsthistoriker mit einer Reputation wie Markus Heinzelmann nicht durch einen Eventmanager ersetzen. "Ich habe nicht gesagt, wir verzichten auf einen Museumsdirektor", ruderte Adomat zurück. "Sondern wir folgen dem Konzept und sparen einen Kurator." Fritz Emslander (derzeit kommissarischer Leiter) könne das Ganze ja weitermachen. Zu Emslander gewandt ergänzte er: "Wenn Sie sich dafür entscheiden."

 CDU-Politiker Bernhard Marewski

CDU-Politiker Bernhard Marewski

Foto: Bernd Bussang

Die Diskussion laufe völlig falsch, rief Marewski zur Ordnung. Was der Rat am 26. Februar beschlossen habe, sei nicht Teil des CDU-Antrags. Der besagt, dass die Museumsleiter-Stelle bis zum 31. Dezember 2018 unbesetzt bleibt und dass Kurator Fitz Emslander bis zur Neubesetzung die kommissarische Leitung des Museums übernimmt. Stellvertreterin ist Stefanie Kreuzer. Beiden Punkten stimmte der Ausschuss zu. Den dritten Absatz, die in der Vakanz eingesparten Mittel sollten im Budget des Teilbereichs Museum Morsbroich verbleiben, hatte er bereits gestrichen. Nachdem die Kulturverwaltung vergangene Woche erklärt hatte, dass es keine Einsparungen gebe (die RP berichtete). Das hatte für Spekulationen über die Kündigungs-Vereinbarungen gesorgt, über die der Oberbürgermeister Stillschweigen bewahrte. Auf diesem Punkt hob Marewski nochmals in seiner Stellungnahme ab. Die Juristen der Verwaltung hätten sich sicher etwas bei der Formulierung im TOP-Verteilerschreiben vom 1. März gedacht: Dr. Heinzelmann ...verlässt.... auf eigenen Wunsch aus persönlichen Gründen."

 Kulturdezernent Marc Adomat

Kulturdezernent Marc Adomat

Foto: Miserius Uwe

Die Formel weise auf eine Kündigung durch den Arbeitnehmer hin, während bei einem Aufhebungsvertrag oder Vergleich üblicherweise der Satz "das Arbeitsverhältnis endet im gegenseitigen Einvernehmen" oder "besten Einvernehmen" stehe. Neuerdings aber spreche man von einem "Aufhebungsvertrag", was er sonderbar finde. Er sei gespannt auf die Einschätzung der Bezirksregierung. "Personalsachen unterliegen natürlich der Verschwiegenheit", sah Roswita Arnold ein, aber es sei keineswegs gleichgültig, welches Budget durch einen Auflösungsvertrag mit Lohnfortzahlung belastet werde.

(mkl)
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