Leverkusen DyStar-Belegschaft will kämpfen

Leverkusen · Mit Wut und Enttäuschung gingen am Mittwoch die Beschäftigten von DyStar zur Mitarbeiterversammlung. Dort hellten sich die Mienen kurzfristig wieder auf, weil Gehälter gezahlt und die Produktion wieder anlaufen sollen.

Um 14 Uhr ballte sich der Frust vor dem Gebäude Q 18 im Chempark. Einige Dutzend DyStar- Mitarbeiter harrten bis kurz vor Beginn der Mitarbeiterversammlung vor der Tür aus und steckten die Köpfe zusammen. "Wir sind super-enttäuscht", beschrieb Jens Nagel die allgemeine Gefühlslage. Seit 1994 ist der Bürriger im Betrieb. Die Nachricht vom Insolvenzantrag habe "alle überrascht, denn die Produktion brummte, Aufträge waren da", berichtete Nagel.

Allerdings sind Enttäuschung und Überraschung inzwischen bei manchem in Wut umgeschlagen. Einige Mitarbeiter sollen bereits Anwälte eingeschaltet haben. Denn breite Meinung in der Belegschaft ist: Es wurde viel Geld aus dem Unternehmen für andere Zwecke herausgezogen, lautet der Vorwurf in Richtung des amerikanischen Investors Platinum Equity.

Auch ein langjähriger Mitarbeiter beschreibt die Lage "als Werk einer Heuschrecke". "Die Fehler wurden in der Vergangenheit gemacht, durch den Zukauf von maroden Firmen." Der Niedergang habe sich bereits durch Entlassungen in den vergangenen Jahren angekündigt.

Ein wenig hellten sich die Mienen der DyStar-Beschäftigten im Verlauf der (nicht öffentlichen) Versammlung aber auf. Gut angekommen sei die Zusage, dass bis Freitag das ausstehende September-Gehalt gezahlt werde. Das ist wie die Löhne für Oktober und November durch das (vom Arbeitsamt gezahlte) Insolvenzgeld gedeckt. Zudem hofften die Verantwortlichen, dass die letzte Woche stillgelegte Produktion in Leverkusen in den kommenden Tagen wieder anlaufen kann.

Für Mehmet-Zeki Okcuoglu hat sich aber nichts verändert. Er sei im Frühjahr, wie Dutzende weitere Mitarbeiter, freigestellt worden, und "ich sollte Ende September eine Abfindung bekommen", sagte er. Gestern sei ihm erklärt worden, dass er leer ausgehe. Aber Okcuoglu kündigt an, dass er dies nicht akzeptiert: "Wir werden kämpfen."

(RP)
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