Leverkusen Easy-Rider-Chopper ist Star der Ausstellung "Born to be wild"

Leverkusen · Das Industriemuseum Freudenthaler Sensenhammer zeigt Motorradgeschichte der 70er.

 Museumsleiter Wilhelm Mathies in der Motorradausstellung im Freudenthaler Sensenhammer.

Museumsleiter Wilhelm Mathies in der Motorradausstellung im Freudenthaler Sensenhammer.

Foto: Uwe Miserus

Eine deutsche TÜV-Plakette würde die Maschine nie bekommen, weil die vorgeschriebene Vorderradbremse fehlt. Deswegen ist die Harley aus dem legendären Kultfilm "Easy Rider" auch nicht aus eigener Kraft bis ins Industriemuseum Freudenthaler Sensenhammer gerollt, wo sie ab heute als Star der Ausstellung "Born to be wild — Auf zwei Rädern in die Freiheit" zu sehen ist. Dieser chromblinkende Klassiker ist nur noch ein Schmuckstück "fürs Wohnzimmer" und nicht zum Gebrauch auf der Straße gedacht.

Klaus Bonny ist der stolze Besitzer dieser Leihgabe, die der Präsentation zur Kulturgeschichte des Motorradfahrens besondren Glanz verleiht. Er hat auf der Suche nach der "Captain America", von der drei Originale für den Filmdreh gebaut wurden, lange recherchiert und fand in Texas einen passenden Chopper in miserablem Zustand, der sich entsprechend aufrüsten ließ. Das i-Tüpfelchen ist die 2013 aufgebrachte Tanklackierung mit Stars and Stripes. Es ist die einzige von 20 ausgestellten Maschinen aus den 70ern, die keine Gebrauchsspuren aufweist.

Weil das Ausstellungsfoyer so viele Exponate von der Straße gar nicht fassen konnte, hat die Schau einen zweiten Teil in der Halle auf der anderen Seite des Gebäudes. Hier finden sich dann noch weitere legendäre Berühmtheiten, die Herzen von in die Jahre gekommenen Motorrad-Freaks höher schlagen lassen: eine 750er Benelli mit dem ersten Sechszylinder Reihenmotor, eine goldene Honda mit erstem Vierzylinder und laut Katalog fast 200 Stundenkilometer schnell, oder eine Kawasaki Mach III, die wohl bedeutend schneller fahren konnte, als die Sicherheit des Fahrwerks zugelassen hat.

Eine reine Motorradausstellung wollte Museumsleiter Wilhelm Mathies allerdings nicht, sondern eine zeitliche Fortsetzung der Schau "Kleinwagen— Wunderzeit", die es vor zwei Jahren an dieser Stelle gab. Rund um die Maschinen gibt es deswegen weitere Zeugen des besonderen Lebensgefühls wie E-Gitarren mit Signatur, Plattencover oder typisches 70er-Jahre-Interieur. Eine der Texttafeln zeichnet kurz die politische Situation im Jahrzehnt der Studentenrevolten, auf anderen haben Motorrad-Liebhaber ganz persönliche Geschichten erzählt. Mittendrin steht eine alte aber voll funktionsfähige Musikbox. Man hat extra ein Tütchen mit 50-Pfennigstücken verwahrt, um ihr alte Hits in vollem Sound entlocken zu können.

Zur heutigen Eröffnung wird allerdings Live-Musik gespielt. Es singt Peter Lorenz, der von Jens Hartmann am Piano wird. Am Abend um 20 Uhr spielt er ein Konzert mit der Green Line Blues Band. Röhrende Motoren wird man allenfalls vor der Tür erleben, der Harley-Club Bergisch Land hat angekündigt mit 15 bis 20 Maschinen Spalier zu stehen.

Die Ausstellung "Born to be wild" läuft bis 27. April, Öffnungszeiten dienstags bis freitags 10 bis 13 Uhr, samstags, sonntags 12 bis 17 Uhr. Es erscheint ein Buch zur Ausstellung, das ab 26. Oktober an der Museumskasse erhältlich ist.

(mkl)
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