Leverkusen Ein Lächeln der Bewohner ist Dank genug

Leverkusen · Zum Tag des Ehrenamtes hat unsere Redaktion das Altenwohnheim Upladin in Opladen besucht und mit Melissa Uzelino eine freiwillige Mitarbeiterin gefunden, die ihre "Arbeit" als sehr bereichernd empfindet.

 Die 30-jährige Melissa Uzelino hilft als die jüngste ehrenamtliche Mitarbeiterin im Seniorenhaus Upladin mit, die Senioren zu betreuen: Sie erfahre viel Positives, sagt sie.

Die 30-jährige Melissa Uzelino hilft als die jüngste ehrenamtliche Mitarbeiterin im Seniorenhaus Upladin mit, die Senioren zu betreuen: Sie erfahre viel Positives, sagt sie.

Foto: Uwe Miserius

Einen fast hilflosen, fremden Menschen zu füttern, seinen Rollstuhl durch die Fußgängerzone zu schieben und ihm Liebe in Form von Aufmerksamkeit zu schenken - für viele Leute wäre diese Arbeit wohl aufgrund einer recht großen Hemmschwelle nichts, erst recht nicht als ehrenamtliche Tätigkeit.

Anders bei Melissa Uzelino. Die 30-Jährige ist eine der jüngsten freiwilligen Mitarbeiter im CBT-Wohnhaus Upladin in Opladen. Und entgegen der landläufigen Meinung, weiß sie nur positive Dinge zu berichten - auch wenn sie von Alter und teilweise Demenz sowie Alzheimer umgeben ist. "Ich habe nur positive Erfahrungen gemacht", erzählt sie, "vorher kannte ich das nur aus dem Fernsehen, da wird Altsein immer schlecht dargestellt."

Daher habe sie sich den Umgang mit den alten Menschen durchaus knifflig vorgestellt - eine Befürchtung, die sich nicht bewahrheitet habe. Wobei sie klarstellt, es sei sicher etwas schwieriger für einen Angehörigen zu sehen, wie ein geliebtes Familienmitglied immer kränker werde.

Bis hierher könnte nun der Eindruck entstanden sein, in dem Wohnhaus ginge der Tod um, kein anderes Thema sei aktuell - falsch. "Es ist bei weitem nicht nur Trauer und Sterben", betont Ehrenamtskoordinator Olaf Bender, "hier ist viel Leben drin." Normalerweise freut sich der 48-Jährige über freiwillige Arbeitsangebote von Leuten, die durchschnittlich fast 70 Jahre alt sind, Uzelino stelle zwischen den 74 Ehrenamtlern mit ihren 30 Lebensjahren eine gern gesehene Ausnahme dar.

Und obwohl die Bewohner häufig 30, 40 Jahre älter sind als sie, ist flugs eine Bindung entstanden. "Man muss nur zwei- bis dreimal da gewesen sein, schon wird man in Beschlag genommen", beschreibt Uzelino die Dankbarkeit, die ihr entgegenkommt mit einem Lächeln. Im übrigen besaß die 30-Jährige keinerlei Vorkenntnisse. In einem Gespräch mit Koordinator Bender und nachfolgendem Ausflug auf den Weihnachtsmarkt mit einer Gruppe Rollstuhlfahrern, wusste sie jedoch schnell zu überzeugen. Ein solches Gespräch erwartet jeden, der sich meldet. Schließlich müsse unbedingt herausgefunden werden, ob derjenige eine gewisse Sozialkompetenz besitze, erklärt Bender.

Die also besaß Uzelino, die die Zeit im Haus nach der Geburt ihres Sohnes zum Wiedereinstieg ins Berufsleben nutzt. Schon bald wird die gelernte Verkäuferin wieder ins Büro zurückkehren. Da sie aber "schon immer ein hilfsbereiter Mensch" war, wird sie wohl auch dann weiterhin ab und an im Wohnhaus aushelfen - genug zu tun gibt es da schließlich jeden Tag. Und ein Lächeln der Bewohner ist Dank genug.

Interessierte werden immer gesucht und können sich bei Olaf Bender melden, Telefon: 02171 4080.

(brü)
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