Leverkusen Ein Menü mit lauter Versuchen

Leverkusen · Beim "Science Dinner" war das Essen Nebensache. Die "Physikanten" zogen die Gäste in den Bann.

 Marcus Weber von den "Physikanten" macht zu Beginn der Show physikalische Versuche an den Tischen, zum Beispiel ein Klangexperiment mit einem Rohr. Den Menü-Teilnehmern gefällt es.

Marcus Weber von den "Physikanten" macht zu Beginn der Show physikalische Versuche an den Tischen, zum Beispiel ein Klangexperiment mit einem Rohr. Den Menü-Teilnehmern gefällt es.

Foto: Uwe Miserius

"Die Physikanten" - so nennt sich Marcus Weber mit seinem Team. Und tatsächlich ist der Kleinkunstkünstler und Entertainer ein echter Diplom-Physiker. Mit seiner Show "Science Dinner" begeistert er an diesem Abend das Publikum im Bayer-Kasino. Auf der Bühne oder direkt an den Tischen gibt es zwischen den einzelnen Gängen kleine und große Showeinlagen.

Das Menü besteht aus einem Tomatenconsommé, einer Perlhuhn-Brust mit Kastanien-Kartoffel-Stampf und Rote-Beete-Ragout sowie einem Eis-Dessert. Doch die drei Gänge sind an diesem Abend Nebensache. Die Wissenschaftskünstler sorgen dafür, dass ihre Gäste auch geistige Nahrung zu sich nehmen. So werden faszinierende Feuergebilde, riesige Rauchringe oder überraschende Implosionen serviert. Und die Physikanten verstehen es, vermeintlich dröge Materie schmackhaft zu machen: Mit ihrer Wissenschafts-Comedy ist die mehrfach preisgekrönte Gruppe seit zwölf Jahren in Deutschland und Europa unterwegs. Beim Science-Dinner fahren die Physikanten ein "Best of" ihrer Experimente auf.

Schon beim Eintreten begrüßen die Künstler die Gäste mit "Tischtüfteleien" - kleinen, humorvoll präsentierten Experimenten ähnlich der Tischzauberei. Da wird zum Beispiel die Frage geklärt, welches Ei schneller eine schiefe Ebene hinunterrollt: das rohe oder das gekochte? Die Zuschauer dürfen auch selbst mitmachen. Mit Plastikrohren hauen sie auf die Tische, nach Anweisung des Physikers, so dass dadurch Beethovens "Freude schöner Götterfunken" aus seiner neunten Symphonie zu erkennen ist. Der liebenswert-schrullige Professor Dr. Liebermann erklärt jedes Phänomen humorvoll und leicht verständlich.

Auch auf den stilvoll gedeckten Tischen liegen kleine Experimente zum Selbermachen bereit. Und ein Quiz. Auf Abstimmungskarten können die Gäste tischweise die Lösungen für die Rätsel nennen, so dass ein spannender, aber freundlicher Wettkampf entsteht. Am Ende wird der Gewinner-Tisch belohnt: mit Erdbeereis mit flüssigem Stickstoff.

In eine große Schüssel werden Sahne, Zucker und Erdbeeren gegeben. Dann kommt der flüssige Stickstoff hinzu, der bei minus 196 Grad Celsius auf die Eismasse gegossen wird. Der Stickstoff kühlt die Eismasse extrem schnell herunter und verdampft dabei. Der entstehende gasförmige Stickstoff macht das Eis ganz besonders "fluffig", stellen die Gewinner fest.

Fazit: Ein überraschender und sehr gelungener Abend. Eindrucksvoll.

(hawk)
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