Leverkusen Ein Spaziergang in der Luft

Leverkusen · Die Alpen hat Markus Pott mit der Montgolfiere überquert, Silvia Schütz erlebte "Tausendundeine Nacht" über Syrien. Und im Morgen- oder Abendlicht über die Heimat zu schweben, biete großartige Perspektiven, sagen die Ballonpiloten.

 Ballonfahrer aus Leidenschaft: Reinhard Schulz, Bernd Odenthal, Barbara Ippolito und Markus Pott (v.l.) vom Luftsportclub Bayer Leverkusen.

Ballonfahrer aus Leidenschaft: Reinhard Schulz, Bernd Odenthal, Barbara Ippolito und Markus Pott (v.l.) vom Luftsportclub Bayer Leverkusen.

Foto: Uwe Miserius

Die Begeisterung ist groß. "Es ist so schön", jubelt die Leverkusenerin Gitte Kaufmann (50) und blickt auf die vorbeiziehende Landschaft, die vor ihr und weit unter ihr liegt. Gerade hat sie im Ballonkorb von Pilot Markus Pott vom Luftsportclub (LSC) Bayer Leverkusen die Wiesdorfer City überquert. Jetzt steuert die Montgolfiere - benannt nach den Brüdern Montgolfier, denen am 22. Januar 1784 der erste Ballonstart gelang - auf den Rhein zu. In Kürze werden sie ganz nah an der Domstadt vorbeigleiten und später in der Nähe des Müngersdorfer Stadions landen.

Markus Pott bestätigt: "Es ist ein schöner Spaziergang in der Luft." Vor 25 Jahren hat der Unternehmer aus Opladen seine Leidenschaft für die Ballonfahrt entdeckt und beschreibt die mehrfachen Alpenüberquerungen im Winter als sein bislang schönstes Erlebnis.

Leverkusen: Ein Spaziergang in der Luft
Foto: Knops-Feiler

Ein anderer Clubkamerad schwärmt von seinem Besuch bei der Kieler Woche, als seine bunte Kugel von 15.000 Besuchern bestaunt werden konnte. Der Club besitzt zurzeit ein Luftschiff und fünf Ballone, darunter sind der "Bayer"- und der "EVL"-Ballon mit je 3400 Kubikmeter Volumen die größten. Es war die "ganz ungewöhnliche Perspektive, bei der man irgendwie über den Dingen schwebt", die LSC-Ballonreferent Reinhard Schulz veranlasst hat, vor 15 Jahren die Pilotenlizenz zu erwerben.

Die Verlockung geschah bei seiner ersten Fahrt in der Wüste von Tunesien. Dort war gerade eine andere Clubkameradin und nahm bis Ende März an den "Tunisian Balloons Festivals" teil, mit denen der brachliegende Tourismus des Landes wieder angekurbelt werden soll. Silvia Schütz, Bankkauffrau aus Solingen, berichtet von "Ballonfahrten über endlose Olivenhaine, Ziegen, wasserlose Seen, begeisterte Kinder, Kakteen". Sie gehörte bereits 2011 zum Weltrekord-Team, das mit insgesamt 50 Heißluftballonen aus vier Ländern den Ärmelkanal zwischen Dover (England) und Calais (Frankreich) überquerte.

Als Reisen in Syrien noch möglich war, erlebte sie bei spektakulären Fahrten eine "Mischung aus tausendundeiner Nacht, unvorstellbarer Gastfreundlichkeit, einer interessanten Landschaft, viel Wüste, noch mehr Geschichte und Antike".

Das zeigt: Leverkusener Ballonfahrer sind überall in der Welt unterwegs. Trotzdem mangelt es an Nachwuchs. Aktuell sind 30 Ballonpiloten zwischen 30 und 70 Jahren beim LSC registriert. "Vielleicht ist die Schwellenangst zu groß?", denkt Markus Pott laut nach und ergänzt, das sei völlig unbegründet. "Die Ausbildung zum Ballonfahrer kostet viel Zeit, aber nicht mehr als den Führerschein", erläutert Pilot Pott. Dafür ist man aber bereits 20 Stunden mit dem Ballon in der Luft und hat einen großen Teil der Fahrtzeit auch selber den Heißluftballon gesteuert. Wer es einmal erlebt hat, wird Potts Begeisterung fürs Luftfahren teilen.

Eine Fahrt für Gäste kostet etwa 175 Euro.

Wer es testen möchte, kann sich an den LSC Bayer Leverkusen unter der Telefonnummer 0214 833222) wenden. Weitere Informationen gibt es im Internet auf der Seite des Luftsportclubs unter www.edkl.de

(gkf)
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