Leverkusen Eine gemeinsame Sprache finden

Leverkusen · Die CDU lud zur Diskussion über die Probleme der Integration in Leverkusen.

In den vergangenen beiden Jahren waren die regionalen, aber auch überregionalen Themen oftmals bestimmt von Flüchtlingen und Zuwanderung. Willkommenskultur, Erstunterbringung und -versorgung waren die großen Punkte, die es zu bewältigen gab. In Leverkusen wurde unter anderem ein Integrationskonzept verabschiedet. Doch wie sieht momentan die praktische Umsetzung aus? Wo liegen die aktuellen Herausforderungen? Und was hat die Stadt aus den letzten Jahren in der Integrationsarbeit gelernt, was hat sich vielleicht nicht bewährt?

Diesen Fragen ging die CDU in einer Podiumsdiskussion im Wildpark Reuschenberg nach, an der unter anderem Bella Buchner, Vorsitzende des Integrationsrates, sowie Rüdiger Scholz, frischgebackener CDU-Landtagsabgeordneter, teilnahmen.

Bei der Nachfrage, was aktuell die größte Herausforderung für die Stadt Leverkusen sei, sagte Sozialdezernent Markus Mertens: "Vieles läuft bereits unbürokratisch ab, diesen Weg müssen wir weitergehen." In der Verwaltung wäre eine Fortschreibung des Integrationskonzeptes wünschenswert.

Das Integrationskonzept ist ein ganzheitlicher Ansatz, wie sich Leverkusen Integration vor Ort vorstellt. Acht Handlungsfelder, zum Beispiel Sprachförderung, Bildung und Arbeit, Jugend, Gesundheit oder der Dialog der Kulturen wurden hier definiert. Dabei machte Ute Stahl vom Fachdienst für Integration und Migration beim Caritasverband Leverkusen deutlich: "Wir müssen als Gesellschaft Offenheit zeigen, Integration ist keine Einbahnstraße."

Rita Schillings, Geschäftsführerin des Flüchtlingsrates stimmte dem zu. Die Verwaltung müsse ein Konzept erarbeiten, das tatsächlich alle Menschen angehe. Insgesamt 30 Prozent der Leverkusener hätten einen Migrationshintergrund, aber nur ein Prozent seien Flüchtlinge. "Wir haben hier einen defizitäreren Blick", sagte sie weiter. Zu schauen, was eine Person alles nicht kann, könne nicht immer die Lösung sein.

Damit erntete sie auch Widerspruch. Ein Besucher merkte an, dass es auch eine beidseitige Bereitschaft geben müsse, und führte als Beispiel Migranten an, die seit 30 Jahren in Leverkusen leben würden und nur gebrochen der deutschen Sprache mächtig seien.

Gemeinsam stellten alle Beteiligten fest: Die aktuelle Herausforderung sei es, die Sprache schnell zu erlernen. Hierzu würden weiterhin Räume und Lehrer fehlen. Während Markus Märtens betonte, dass Leverkusen besser dastehe als andere Kommunen und in den Schulen eine große Bereitschaft herrsche, erklärte Ute Stahl: "Ja, im Alltag brauchen wir in der Beratung zwar meist keinen Dolmetscher mehr, aber es fehlt die Bereitschaft und Gewohnheit in der Verwaltung, die einfache Sprache zu sprechen." Viele Begleiter würden die Ämter mit aufsuchen, um "deutsch - deutsch" zu übersetzen. Zu kompliziert sei das "Bürokratendeutsch". Das könne nicht sein, und da müsse man in Zukunft die Fähigkeit entwickeln, sich auf ein geeignetes Sprachniveau einzulassen.

(RP)
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