Leverkusen Eine kleine Riesin holt sich den Titel

Leverkusen · Bei der Bundeszuchtschau des Deutschen Shire Horse Vereins auf der Anlage des Bayer-Reitvereins bewerteten englische Richter nach strengen Vorgaben. Marieth Mia - zweijährig, Stockmaß 1,70 - wurde Juniorchampion.

 Ein Spitzenteam: die souveräne Marieth Mia und die strahlende Bianca Lütje bei der Siegerehrung des Juniorchampions während der Bundeszuchtschau der Shire Horses in Leverkusen.

Ein Spitzenteam: die souveräne Marieth Mia und die strahlende Bianca Lütje bei der Siegerehrung des Juniorchampions während der Bundeszuchtschau der Shire Horses in Leverkusen.

Foto: uwe Miserius

Marieth Mia ist zwei Jahre alt - aber schon rund 1,70 Meter groß. Freudestrahlend darf ihre Vorführerin Bianca Lütje (Eigentümerin: Melanie Mages aus Deggendorf) den Preis für den Juniorchampion-Titel entgegennehmen. Die junge Stute hat bei der 28. Bundeszuchtschau den Titel ihrer Klasse gewonnen. Genauer gesagt ist Marieth Mia ein Shire Horse und gehört somit zur größten Pferderasse der Welt.

Die Bundeszuchtschau des Deutschen Shire Horse Vereins beinhaltet jährlich einen großen Wettbewerb in insgesamt 16 Klassen. Bereits zum vierten Mal ist man in Leverkusen zu Gast. "Hier kennt schon jeder den Ablauf ganz genau, hier gibt es keine Organisationsschwierigkeiten", betont Boris Halter, der im Verein im Vorstand sitzt. Er hatte eigentlich mit Pferden gar nichts zu tun, doch vor zehn Jahren hätte er sich einfach in ein Pferd verliebt und nun sei er "mit Herz und Seele dabei", wie Halter verrät.

So sind es auch die rund 500 Zuschauer. Egal ob groß oder klein, alle schauen gebannt auf die Zuchtschau. Hengste, Stuten, Fohlen und Wallache betreten "die Bühne", und die britischen Zuchtrichter der "Shire Horse Society" achten dabei ganz genau darauf, inwieweit die Pferde den Vorgaben entsprechen.

Das bedeutet im Einzelnen: Die Pferde müssen korrekt aufgestellt sein, also mit geschlossene stehenden Hinterbeinen, so dass die gewollte Stellung der Hinterbeine deutlich zu sehen ist.

Dann bewerten die Richter die Gänge und Bewegungen der Pferde. Nach der Trabvorführung wieder bei den Richtern angekommen, halten die Pferde und werden umgehend rückwärts gerichtet und wieder korrekt aufgestellt.

Sobald die Jury einstimmig der Meinung ist, die Platzierung passt, nehmen sie symbolisch ihre Bowler-Hut ab und legen damit offiziell die aufgestellte Platzierung verbindlich fest.

Das wirkt alles etwas künstlich vielleicht sogar kurios, aber die Ästhetik steht hier im Gegensatz zu Pferderennen oder Springreiten ganz klar im Vordergrund.

Aber nicht nur Pferde stehen im Mittelpunkt, auch deren jungen Vorführer. So werden diese in der "Young Handler"-Klasse bewertet. Beurteilt wird hier der Umgang mit dem Tier an sich und wie die jungen Reiter es meistern, das Pferd dem Richter optimal vorzuführen. Hierzu zählt die korrekte Aufstellung des Tieres und wie souverän mit einem nervösen oder verschreckten Pferd umgegangen wird. Auch die gerittene Klasse weicht ebenfalls von den normalen ab. Hier werden Shire Horses einzeln geritten vorgestellt und die Rittigkeit und Ausbildung des Pferdes und die reiterlichen Fähigkeiten bewertet.

"Es macht einfach Freude, dass in Leverkusen das Publikum so begeistert dabei ist", betont Boris Halter. Und tatsächlich sieht man an diesem Tag viele freudestrahlende Pferdeliebhaber. Die Augen der jüngsten Besucher leuchten dabei, kein bisschen Furcht vor den größten Pferden der Welt ist zu erkennen. Das liegt vielleicht auch daran, dass man ihnen nicht allzu nah kommt.

Allerdings: Der Stalltrakt mit den Shire Horses am Kurtekotten war zur Bundeszuchtschau geöffnet - wer mochte, konnte also selbst mit den Kaltblütern Kontakt aufnehmen. Denn die gelten zwar als die größten Pferde der Welt, aber auch als besonders gutmütig. Die zweijährige Marieth Mia kann - preisgekrönt oder nicht - also in jeden Fall einen Titel auf sich vereinen: den des sanften Riesen.

(hawk)
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