Advent Türöffner Eine Wendeltreppe in die Unterwelt

Leverkusen · In unserer Serie stellen wir Menschen aus der Region vor, die für andere Türen öffnen.

Ratingen (JoPr) Es ist die vermutlich schrägste Toilette in Ratingen, vielleicht auch in der weiteren Umgebung: Wenn die Roten Funken in ihrem Hauptquartier, dem Kornsturm, mal "müssen", wird's erst einmal für alle ungemütlich.

Denn das Klo ist im Kellergewölbe, und dessen Eingang liegt unter dem runden Tisch. Der muss angehoben werden. Dann kann Rudolf Wertens, Vorstandsmitglied, die beiden Gittertürchen beiseite klappen, die den Weg in die Unterwelt freigeben.

Die wirklich schmale Wendeltreppe ist nicht jedermanns Sache: Funken in vollen Ornat könnten durchaus steckenbleiben. In der ersten Zeit nach Sanierung und Ausbau musste der Eichentisch übrigens noch von Hand angehoben werden.

Weil sich aber die Roten Funken öfter mal den Daumen klemmten, der dann blau wurde, was nun gar nicht geht, wurde eine kleine Hydraulik eingebaut, berichtet Mertens. Wer's bis unten geschafft hat, kann auch einen Blick auf die Ahnengalerie und alte Orden werfen. Man munkelt, dass manch ein beleibter Funke noch nie unten gewesen ist.

Der Kornsturm mit seinen 1,70 Meter dicken Mauern und den Resten der alten Stadtmauer mit Wehrgang an der Ratinger Wallstraße wurde im Jahr 1460 erstmals erwähnt. Seinen Namen verdankt der Turm übrigens einer Familie Korns, die zur Zeit der Erbauung in der Nähe wohnte. Im Kornsturm befindet sich heute das Hauptquartier und das Museum der Roten Funken Ratingen.

(RP)
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