Feuerwehr Leverkusen Einsätze, die in Erinnerung bleiben

Leverkusen · Mit 50 Fahrzeugen und Martinshorn in der Kolonne über die Autobahn: Zum Stadtfeuerwehrtag in Leverkusen erzählen Feuerwehrleute von den Erlebnissen, die sie in den letzten Jahren besonders bewegt haben.

Stadtfeuerwehrtag in Leverkusen 2016
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125 Jahre ist er bereits alt: der Löschzug der Freiwilligen Feuerwehr aus Bürrig-Küppersteg-Manfort. 125 Jahren, in denen viel passiert ist: Geschichten, Erlebnisse und Kameradschaft. Seit Tagen laufen bereits die Feierlichkeiten, das Bier fließt, es wird angestoßen und viel gelacht. Gestern dann kamen nochmals rund 400 Leverkusener Feuerwehrleute zusammen. Alle freiwilligen Löschzüge der verschiedenen Stadtteile waren da, hinzu kamen Berufs- und Chemparkfeuerwehr. Sie und gut 100 Neugierige ehrten auf dem großen Kirmesplatz in Bürrig langjährige Brandbekämpfer und beklatschten Beförderungen.

Höchste Zeit, markante Geschichten der Löschzüge herauszustellen. Heute: Lützenkirchen, Bergisch Neukirchen - und eben jener, der für Bürrig, Küppersteg und Manfort zuständig ist.

 Nach dem Gottesdienst in der evangelischen Kirche in Bürrig marschierten die Feuerwehrleute mit Musik zum Aufstellplatz.

Nach dem Gottesdienst in der evangelischen Kirche in Bürrig marschierten die Feuerwehrleute mit Musik zum Aufstellplatz.

Foto: Uwe Miserius

In Lützenkirchen führt Markus Hartges den 42-köpfigen Zug an. 1908 gegründet, ist die Mannschaft eine der großen in Leverkusen. Hartges beeindruckt insbesondere die Hingabe, die nicht nur er, sondern alle seine Kollegen in ihre Leidenschaft stecken. Familie, Ehefrau, Kinder - das alles leide durchaus darunter. Gerade wenn die Männer Bereitschaft haben.

"Wenn das Signal kommt, wacht mein Sohn sofort auf", erzählt er. Dann muss er seine Frau mit dem siebenjährigen Sohn alleine lassen. "Er versteht in dem Moment gar nicht, dass es nicht morgens, sondern drei Uhr nachts ist", sagt der 41-Jährige lachend. Papa ist ja sowieso ein Held, in diesem Falle ist er es aber tatsächlich. Diese oder zumindest eine ähnliche Dankbarkeit fehlt Hartges schon etwas, wie er zugibt.

Bergisch Neukirchen liegt für Leverkusener Verhältnisse schon quasi in luftigen Höhen. Und es ist das Reich von Zugleiter Georg Jancke, dem 38 Mann unterstellt sind. An eine Geschichte rund um das Unwetter an Pfingsten vor zwei Jahren erinnert sich der 40-Jährige besonders gut.

"Damals wurden alle Bereitschaften durch die Bezirksregierung Köln zusammengezogen", berichtet er. "Und dann sind wir in einer riesen Kolonne und mit laufendem Martinshorn über die Autobahn nach Essen gefahren um zu helfen." 50 Fahrzeuge seien das damals gewesen, der Zusammenhalt für Jancke beeindruckend.

Für die Geburtstagsgruppe Bürrig-Küppersteg-Manfort ist Zugführer Tim Kanzler zuständig, der gerade nach den Ehrungen mit seiner kleinen Tochter auf dem großen Kirmesplatz spielt. In seinen Kopf haben sich die Geschehnisse im Januar des vergangenen Jahres in Opladen zementiert.

Dort hatte ein Brautmodengeschäft an der Kölner Straße Feuer gefangen, durch eine Explosion während des Einsatzes wurden zahlreiche Feuerwehrleute teilweise stark verletzt. "Von uns waren zwei Männer unter den Verletzten", erzählt Kanzler. Sie hatten Verbrennungen an Hände, Beinen und Hals. "Das ist eher eine negative Erfahrung", betont der 31-Jährige. "Doch ich glaube, sie hat uns innerhalb des Trupps noch näher zusammengebracht." Seine Frau Mandy bleibt entspannt, wenn ihr Mann ausrückt - obwohl die beiden erst vor kurzem Eltern wurden. "Ich vertraue auf seine Ausbildung", sagt sie. Und erntet Empörung: "Wie, du machst dir keine Sorgen um mich?", beschwert sich ihr Mann lachend.

(brü)
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