Leverkusen Eltern gefährden Kinder auf Schulweg: Neue Kampagne will gegensteuern

Leverkusen · Dass Kinder auf dem Weg zur Schule Gefahrenzonen durchqueren müssen, liegt oft an den Eltern selbst, haben Schulen und Polizei immer wieder festgestellt. Der Grund: Viele Mütter und Väter bringen ihren Nachwuchs mit dem Auto zum Unterricht oder in den Kindergarten. "Bei uns ist es am frühen Morgen immer unglaublich eng und wuselig", berichtet Karin Johanns, Leiterin der Kindertagesstätte Stralsunder Straße. Denn in der Nähe befinden sich noch der evangelische Kindergarten und die Gemeinschaftsgrundschule Herderstraße.

 "Sicher zur Schule" heißt die Kampagne von Verkehrswacht Leverkusen und Chempark, die sich an Kita-Kinder und deren Eltern richtet.

"Sicher zur Schule" heißt die Kampagne von Verkehrswacht Leverkusen und Chempark, die sich an Kita-Kinder und deren Eltern richtet.

Foto: Uwe Miserius

Die Aktion "Sicher zur Schule" in Leverkusen soll Abhilfe schaffen. Die Verkehrswacht Leverkusen und der Chempark starten jetzt eine neue Schulwegkampagne. Dazu verteilen sie in den nächsten Wochen Informationsmaterial an alle Kindergärten und Eltern von Vorschulkindern. Die Kinder erhalten ein Schulwegheft, das über richtiges Verhalten im Straßenverkehr und Verkehrsschilder aufklärt. Für Eltern gibt es Tipps rund um den Schulweg - von der Auswahl der optimalen Strecke bis hin zur richtigen Kleidung in der Dunkelheit.

I-Dötzchen haben eine völlig andere Wahrnehmung als Erwachsene - bedingt durch ein eingeschränktes Sichtfeld, Unsicherheiten beim Erkennen von Geräuschen und längere Reaktionszeiten. Wichtig sei für Eltern auch, Stress zu vermeiden und bereits mit den Kindern am Vorabend den Schulranzen zu packen und Kleidung für den nächsten Tag herauszulegen.

"Lassen Sie Ihr Kind zu Fuß zur Schule gehen", appelliert Helmut Ring, Geschäftsführer der Verkehrswacht, an Eltern. "Das ist gesund, und Ihr Kind lernt durch die eigene Teilnahme am Straßenverkehr frühzeitig, wie man sich verkehrssicher verhält." Erfahrungen, die das "Elterntaxi" nicht liefere. Außerdem entstünden auf einem Schulweg wichtige soziale Kontakte mit Mitschülern. Auch Christian Zöller vom Chempark betont: "Der hohe Stellenwert von Sicherheit muss den Jüngsten so früh wie möglich vermittelt werden."

Sollte allerdings das Auto wirklich benötigt werden, soll eine neue Initiative die Sicherheit verbessern. Einrichtungen von Hol- und Bringzonen - "Elternhaltestellen" an Schulen - sind das Zukunftsmodell. Dass bedeutet, dass in Zusammenarbeit mit Polizei, Verkehrswacht und Verkehrsbehörden nach geeigneten Standorten gesucht wird. Denn die Statistik belegt: Es werden mehr Kinder im Auto in Unfälle verwickelt als zu Fuß.

(hawk)
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