Leverkusen Emil - der Humor-Exporteur

Leverkusen · Komiker Emil Steinberger spielte im Forum vor vollem Saal. An Witz, Charme und Ausstrahlung hat er nichts verloren.

 Vom Postbeamten zum Komiker: Der Schweizer Emil Steinberger, Jahrgang 1933, brillierte im Forum mit dem, was er am besten kann: subtilen, feinen Humor auf Alltägliches anwenden.

Vom Postbeamten zum Komiker: Der Schweizer Emil Steinberger, Jahrgang 1933, brillierte im Forum mit dem, was er am besten kann: subtilen, feinen Humor auf Alltägliches anwenden.

Foto: Komödie an der Steinstraße

Ernst und Lydia Urmersbach warten gespannt im großen Saal des Forums. "Ich kenne ihn ja noch aus den Zeiten, in denen er im Fernsehen zu sehen war", erzählt Lydia. Wie lange das her ist, wisse sie nicht mehr, es müsse aber schon mehrere Jahrzehnte zurückliegen. "Damals war er natürlich noch ein junger Mann, der viel Ausstrahlung besaß." Das dürfte vielleicht in den 70er Jahren gewesen sein, denn damals - und seitdem immer wieder - war Emil mit Sketchen auch im deutschen Fernsehprogramm zu sehen.

Von seiner Ausstrahlung hat er nicht viel verloren. Freilich, die Haare sind grauer geworden, und die Haut faltiger, aber der Humor ist immer noch genauso gut. Er ist einer der populärsten Schweizer Humor-Exporteure, hat einen unbändigen Hang zur liebevollen Entlarvung alltäglicher Skurrilität und wird verdientermaßen als Kabarettlegende gefeiert: Emil Steinberger.

Kein Wunder also, dass die Veranstaltung im Forum schnell ausverkauft war. "Das volle Haus spricht doch für ihn", lobt Ernst Urmersbach den Künstler. Er freut sich besonders auf die Sketche: "Die gehen ins Detail, sind hintergründig und erzählen aus dem Leben." Und tatsächlich steht ein besonderer Abend an, der ein hochbeglücktes Publikum ins Wochenende schickt. Mit einem "Best-of-Programm" aber auch mit neuen Gags und Erzählungen bedankt sich Emil Steinberger bei seiner großen Fangemeinde. Dabei vermittelt er auch - nicht ernst gemeintes - Fachwissen. Zum Beispiel, dass ein kariertes Din-A4-Blatt 2478 Kacheln besitzt und auf einem Fußballfeld seit 1886 kein Baum mehr stehen darf. Der köstlich subtile, aber nie derb auftrumpfende Humor des Künstlers ist schon etwas Besonderes und macht ihn auf der Bühne vielleicht einzigartig.

Das wissen auch die Zuschauer, die zwei Stunden lang nicht mehr aus dem Lachen kommen und an alltägliche Dinge erinnert werden, die sie vielleicht in ähnlicher Weise auch schon erlebt haben. Das Motto "Noch einmal" passt dabei wie die Faust aufs Auge. Steinberger brennt ein Feuerwerk aus legendären Emil-Klassikern ab - zum Beispiel die "Polizeihauptwache" oder der "Telegrafenbeamte".

Für die Quettinger Emil-Fans Ernst und Lydia Urmersbach scheint es ein gelungener Abend zu sein. Beide strahlen. Vielleicht auch deshalb: Zum ersten Mal sehen sie ihren Künstler aus der Jugendzeit nicht bloß auf dem Fernsehbildschirm.

(hawk)
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