Leverkusen Endstation Leichlingen

Leverkusen · Die Deutsche Bahn saniert die Strecke zwischen Opladen und Solingen. Die ersten Schienen sind gekappt und der Schotter wird abgetragen. Nicht bei allen Reisenden haben sich die Bauarbeiten herumgesprochen.

 ! Die Schienen wurden für die Generalsanierung des Gleisbettes nahe Bahnhof Leichlingen gekappt.

! Die Schienen wurden für die Generalsanierung des Gleisbettes nahe Bahnhof Leichlingen gekappt.

Foto: Miserius Uwe

Die gähnende Leere auf Gleis 1 des Solinger Hauptbahnhofes erinnert an einen der vielen Streiktage, an denen im Mai vorigen Jahres keine Züge gefahren sind. Auf der Anzeigetafel leuchtet seit Samstag der Hinweis, dass der Zugverkehr eingestellt und ein Schienenersatzverkehr nach Leichlingen eingerichtet sei. Seit diesem Wochenende erneuert die Deutsche Bahn die Gleise zwischen Solingen und Opladen - voraussichtlich bis zum 21. August.

51 bis 57 Minuten dauert in den Sommerferien die Fahrt von Solingen nach Köln, wo die Regionalbahn RB 48 sonst nur 28 Minuten benötigt. Wenn nicht die lange Wartezeit in Leichlingen wäre, würde sich der zeitliche Mehraufwand in Grenzen halten. Der Ersatzbus benötigt an diesem Vormittag von Ohligs über Aufderhöhe und Rupelrath nach Leichlingen elf Minuten, obwohl der Fahrplan 18 Minuten vorsieht. Einige Fahrgäste sprinten aus dem Bus zur am Gleis bereitstehenden Rhein-Wupper-Bahn - völlig unnötig, da diese sich erst in 20 Minuten in Bewegung setzen wird.

 # Der alte Schotter wird entfernt, um Platz für die Neuanlage der Gleisstrecke zu schaffen.

# Der alte Schotter wird entfernt, um Platz für die Neuanlage der Gleisstrecke zu schaffen.

Foto: Miserius Uwe

Eine Hälfte des Bahnsteigs in Leichlingen ist abgesperrt. Mitarbeiter der Deutschen Bahn gehen hier auf und ab, beobachten und begleiten die ersten Arbeiten der Baumaßnahmen. Die ersten Schienen sind bereits verschwunden, ein Bagger gräbt den alten Schotter ab und lädt diesen auf einem der knapp 30 auf dem Nachbargleis abgestellten Niederbordwagen ab. Ein Teil des gut 150 Meter langen Güterzuges reicht bis weit in den Bereich der Schranke an der Hochstraße hinein, die aufgrund der Bauarbeiten bis Mitte August gesperrt sein wird.

Ähnlich wie der Hauptbahnhof Solingen wirkt auch der Bahnhof Opladen wie ausgestorben, nachdem die Rhein-Wupper-Bahn ihre Fahrt nach Köln fortgesetzt hat. Die Durchsage "Achtung Zugbetrieb - halten Sie Abstand von der Bahnsteigkante" wirkt völlig fehl am Platz, wo doch in den kommenden sechs Wochen kein Güterzug kommen kann - und auch kein Fernzug, weil sie umgeleitet werden. Und doch taucht wie aus dem Nichts ein Intercity auf: Um die viel befahrene Hauptstrecke über Leverkusen-Mitte zu entlasten, gehört der IC 2049 (Köln - Dresden) zu den Zügen, die von Opladen aus über die Gütergleise nach Düsseldorf und dann weiter nach Wuppertal fahren.

Die nächste Durchsage trifft einige an Gleis 1 wartende Reisende anscheinend völlig überraschend: "Der RE 7 nach Krefeld, Abfahrt 11.21 Uhr, fällt heute aus. Der Grund dafür sind Bauarbeiten." Anschließend studieren sie den Fahrplan-Aushang, der nur im Kleingedruckten Aufschluss darüber gibt, dass der Rhein-Münsterland-Express aufgrund der Gleiserneuerung den Abschnitt zwischen Wuppertal und Köln-Deutz nicht bedient. "Und die Ersatzfahrpläne von National Express sind so klein geschrieben, dass man sie kaum lesen kann", bemängelt Ralf Klein, der beruhigt ist, dass er in den Ferien ohne weiteren Umstieg zur Arbeit nach Köln und wieder zurück kommt.

Der Weg von Opladen nach Solingen gestaltet sich anfangs problemlos, obwohl die RB 48 sieben Minuten Verspätung hat. In Leichlingen wartet der Anschlussbus. In Aufderhöhe allerdings fährt der Ersatzbus nicht nur einen unnötigen Umweg über den Höhscheider Weg, sondern landet sogar in einer Vollsperrung - obwohl der Verkehrsunfall an der Friedensstraße bereits von der Kreuzung Löhdorfer Straße zu sehen war. "Uns fehlt die Ortskenntnis, um in solchen Momenten spontan reagieren und auf andere Strecken ausweichen zu können", gibt ein Busfahrer der Unternehmen aus dem Raum Heinsberg /Aachen zu.

Das ist ein durchaus bekanntes Problem. Bereits im Juni hatte das während der Sperrung zwischen Opladen und Köln zu einer Irrfahrt des Schienenersatzverkehrs geführt.

(RP)
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