Leverkusen Entdeckungstouren auf der Rheinbrücke

Leverkusen · Hunderte Schaulustige bevölkerten am Wochenende die A1-Brücke. Sonntagmorgen wurde es den Verantwortlichen von Polizei und der Autobahnbehörde zu bunt: Sie verschlossen die Fluchttüren, die als Eingänge benutzt wurden.

 Ausflug auf die Leverkusener A1-Rheinbrücke (hier die Wiesdorfer Seite): Im Laufe des Wochenendes nutzten hunderte Radler und Fußgänger die seltene Möglichkeit, durch die Fluchttüren auf die (Auto-)Fahrbahnen der Rhein-Brücke zu kommen, um sich dort gefahrlos umzusehen. Eigentlich hätte sich die Sperrung doch auch für eine Demonstration der Tunnel-Befürworter geeignet oder?

Ausflug auf die Leverkusener A1-Rheinbrücke (hier die Wiesdorfer Seite): Im Laufe des Wochenendes nutzten hunderte Radler und Fußgänger die seltene Möglichkeit, durch die Fluchttüren auf die (Auto-)Fahrbahnen der Rhein-Brücke zu kommen, um sich dort gefahrlos umzusehen. Eigentlich hätte sich die Sperrung doch auch für eine Demonstration der Tunnel-Befürworter geeignet oder?

Foto: Uwe Miserius

"Diese Spielverderber! Nichts gönnt man uns", schimpfte eine Leserin von RP ONLINE. Polizeibeamte und Mitarbeiter von Straßen.NRW hatten das Treiben auf der Leverkusener Rheinbrücke beendet. Auf der bis heute, fünf Uhr, komplett für Kraftfahrzeuge gesperrten Rheinbrücke Leverkusen hatte bis dahin ungewöhnlicher Betrieb geherrscht: Fußgänger und vor allem Radfahrer tummeln sich auf der A1-Brücke, um sie dort gemütlich und gefahrlos zu erkunden, wo sonst ununterbrochen Autos rollen.

Rennradler, Spaziergänger und Familien machten ihren ultimativen Wochenendausflug auf die Brücke. Sie kamen über den Fuß- und Radweg und schlüpften durch die Fluchttüren in der Glaswand auf die A1-Fahrbahn. Besonders gern als Fotomotiv gewählt: die Radaranlagen in der Brückenmitte, die sonst für Fußgänger unerreichbar sind. Währenddessen schweißten im Bauch der Brüche die Fachleute die vielen Risse in den tragenden Teilen. Vor allem einen 40 Zentimeter langen Spalt an der Seilverankerung. Gerade dieser Schaden hatte zur Vollsperrung geführt. Damit die Schweißnähte halten, musste die Brücke möglichst schwingungsfrei sein, deshalb auch die Vollsperrung.

Zuerst schickte eine Polizeistreife die radelnden Falschfahrer von der Brücke. Die Polizisten mussten anfangs zu Fuß vorgehen: Selbst für Streifenwagen war das Befahren der Brücke verboten. Deshalb wurden Motorradpolizisten angefordert, die mit ihren leichteren Arbeitsgeräten durchfahren durften. Die Radler waren teils bis zu den Absperrungen an den Brückenenden gefahren und wurden dort von verdutzten Autofahrern gesichtet. Einige Fahrer alarmierten wohl die Polizei: "Radfahrer auf der Autobahn", lautete angeblich ein Anruf. Ein Ehepaar aus Köln war ebenfalls durch eine der Fluchttüren auf die Fahrbahn gelangt, über die Autobahn geradelt, durch die nächste Fluchttür wieder auf den Radweg zurückgekehrt, um dann am Neulandpark Leverkusen gemütlich Mini-Golf zu spielen. Als Rückweg blieb wahrscheinlich nur die Radwegvariante. Unbeantwortet blieb die Frage: Das Befahren der Radwege war erlaubt, die "Belastung" durch Radler also vorhanden. Warum störte dann der Besuch der Fahrbahnen?

(RP)
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