Leverkusen Entspannungsangebote für die Mitarbeiter fördern die Leistung

Leverkusen · Die Werkstatt der Lebenshilfe in Bürrig präsentierte ihre Arbeit bei einem Tag der offenen Tür.

 Josef Richarz (l.), der Leiter des Dienstleistungsbereichs der Werkstatt, erklärt Max Kisser die Handhabung einer Maschine zur Reinigung von Pflasterflächen.

Josef Richarz (l.), der Leiter des Dienstleistungsbereichs der Werkstatt, erklärt Max Kisser die Handhabung einer Maschine zur Reinigung von Pflasterflächen.

Foto: Uwe Miserius

Wer Theo und Max bei der Arbeit zuschaut, merkt, dass sie sehr viel Freude dabei haben. Theo kümmert sich um alte Kabel, verkleinert und verarbeitet sie, um sie anderweitig wiederzuverwenden. Max, der seit neun Jahren wie Theo in der Werkstatt der Lebenshilfe in Bürrig arbeitet, hilft bei der Grünpflege. Da geht es für ihn auch mal zur Bayarena, zum Außenbereich des Klinikums oder zur Anlage des "Ruder Tennis Hockey Club" (RTHC) Bayer Leverkusen. "Wir kümmern uns hauptsächlich um die Pflasterflächen", erklärt Josef Richarz, Leiter im Dienstleistungsbereich der Werkstatt. Die Einrichtung in Bürrig lud jetzt zum Tag der offenen Tür ein.

240 Mitarbeiter sind in der rund 4500 Quadratmeter großen Anlage an der Von-Ketteler-Straße beschäftigt, die von 52 Fachkräften betreut werden. Neben Garten- und Landschaftsbau sowie Elektromontage gehören auch Bereiche wie Lager und Logistik, Metallverarbeitung oder Montage und Verpackung zu den Aufgaben der Werkstatt. Unter den Beschäftigten befinden ausgebildete Handwerker, Heilerziehungspfleger oder Heilpädagogen wie Andrea Lochno.

"Viele Mitarbeiter können sich sprachlich nicht mitteilen", erklärt sie. Deshalb fördert sie die unterstützende Kommunikation: mit einem Sprachcomputer oder einfacher Gebärdensprache. Dabei sei es auch wichtig, dass ausreichend Platz für jeden einzelnen gegeben ist. "Das ist natürlich nicht immer stressfrei", erklärt Josef Thum, Werkstattleiter Pädagogik. "Aber es ist unglaublich wichtig, jedes einzelne Individuum zu berücksichtigen."

So gibt es ein breites Entspannungsangebot. Neben Billard, Puzzles oder einem Kochkurs hat die Einrichtung einen Snoezelraum: ein gemütliches warmes Zimmer, in dem man sich liegend oder sitzend und umgeben von leisen Klängen Lichteffekte betrachten kann. Der Raum dient hauptsächlich zur Reizsteuerung, weckt Interesse, ruft Erinnerungen hervor und nimmt sogar Ängste.

"Von außen kann auch mal Druck entstehen", gesteht Thum. "Wir arbeiten wie jeder andere Betrieb mit Qualitätsstandarts und Zertifikaten." Wenn der Kunde einen Auftrag bis zu einem bestimmten Zeitpunkt fertig haben möchte, muss dies auch funktionieren. Da kann es schon mal sein, dass das ausgebildete Team nach Feierabend noch einspringt und länger arbeitet. Denn die Werkstätten-Mitarbeiter benötigen einen strikten Tagesablauf. Ihnen könne man keine "Überstunden" zumuten.

Das große Ziel der Werkstatt ist allerdings die Inklusion. "Wir wollen natürlich, dass unsere Mitarbeiter in den normalen Arbeitsmarkt eingegliedert werden", erklärt Thum. Das sei weiterhin eine wichtige Aufgabe für die kommenden Jahre.

(hawk)
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