Leverkusen Erste Homo-Ehe in Leverkusen ist mehr als nur eine Hochzeit

Leverkusen · Lange hatten Manfred Henn und dessen Partner Holger Ott für diesen Moment gekämpft: als erstes homosexuelles Leverkusener Paar gaben sie sich jetzt auf dem Standesamt im Rathaus das Ja-Wort. Ein Akt, der für die Beiden viel mehr als nur ein persönliches Anliegen war.

Kaum öffnete sich die Tür des Trauraums, traten zwei überglücklich strahlende Männer aus dem kleinen Raum heraus. Im schwarzen Anzug, geschmückt mit einer violetten Blume am Revers hatten die beiden Männer einen für sie großen Schritt vollzogen.

"Es ist ein irres Gefühl", betonte der 50-jährige Ott, der bei den ersten Worten ganz offensichtlich den Glückstränen ganz nah war. Sein Ehegatte formulierte es nicht weniger freudestrahlend: "Wir sind glücklich."

Bereits seit 20 Jahren sind die Männer ein Paar, vor rund 16 Jahren hatten sie sich in Köln bereits einmal im Rahmen des Lebenspartnerschaftsgesetzes das Ja-Wort gegeben. Seit der Zeremonie im Leverkusener Rathaus aber dürfen sie sich offiziell Ehegatten nennen.

"Meinen Mann endlich meinen Mann nennen zu dürfen, das ist einfach toll", sagte Henn. Und Ott ergänzte, bisher habe er seinen Mann immer Lebenspartner nennen müssen. Das klinge doch total doof.

Und doch ist die erste homosexuelle Hochzeit in Leverkusen viel mehr als nur das Finden ihres persönlichen Glücks. Es geht weit darüber hinaus. Denn Ott und Henn wollen ein Zeichen setzen. Schließlich sind sie in Leverkusen jetzt sowas wie Pioniere.

Ein Zeichen, das an alle anderen homosexuellen Paare hinaus gehen soll: Traut euch auch - im wahrsten Sinne des Wortes.

Denn: "Wir haben so lange dafür gekämpft", betonte Henn ernst. Für die Beiden ist es ist eine Befreiung und eine Belohnung für die vielen Mühen. Ein bis zwei weitere homosexuelle Paare aus dem Freundeskreis des 56-Jährigen und seines sechs Jahre jüngerer Ehegatten konnten sie wohl bereits überzeugen, ihrem Beispiel zu folgen.

Nach der Trauung wurde dann ausgelassen gefeiert. Weil Holger Ott an diesem Tage zudem seinen 50. Geburtstag feierte, kann wohl mit Fug und Recht behauptet werden, dass die anschließende Party eine besonders (feucht-)fröhliche wurde.

(Tobias Brücker)
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